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Sie setzten sich nebeneinander auf die Ecke der unteren Pritsche. Über ihnen rumorte der Defraudant. Er hatte einen Bleistiftstummel und bemalte die Wände mit schweinischen Zeichnungen. Der Professor war sehr mager. Die Gefängniskluft war ihm viel zu weit. Er hatte einen roten, wilden Bart und ein Kindergesicht mit blauen Augen.»Fangen wir an mit dem schönsten und vergeblichsten Wort der Welt«, sagte er mit einem wunderschönen Lächeln ohne jede Ironie -»mit dem Wort Freiheit – la liberté.«

KERN LERNTE VIEL in dieser Zeit. Nach drei Tagen ko

Als sie am Morgen des fünften Tages herausgeführt würden, stieß der Kalfaktor Kern so heftig an, daß er gegen die Wand taumelte.»Paß auf, du Esel!«brüllte er.

Kern tat, als ob er sich nicht auf den Füßen halten kö

Kern überlegte während des Spazierganges, ob der Kalfaktor ihn mit irgend etwas ’reinlegen wollte. Beide ko

»Austreten ka

»Gut. Mal sehen, was er will. Auf jeden Fall ist es eine Abwechslung.«

Kern simulierte Bauchschmerzen, und der Kalfaktor führte ihn hinaus. Er brachte ihn zum Lokus und sah sich um.»Zigarette?«fragte er.

Es war verboten zu rauchen. Kern lachte.»Das ist es also! Nein, mein Lieber, damit kriegst du mich nicht.«

»Ach, halt’s Maul. Meinst du, ich will dich ’reinlegen? Ke

Kern starrte den Kalfaktor an.»Nein«, sagte er da

»Du ke

»Nein.«

»Schön, da

Kern spürte plötzlich, daß er zitterte.»Jetzt eine Zigarette?«fragte der Kalfaktor.

Kern nickte. Der Kalfaktor zog eine Schachtel Memphis und ein Paket Streichhölzer aus der Tasche.»Hier, nimm! Von Steiner. We

Kern setzte sich auf die Brille. Er nahm eine Zigarette heraus, brach sie in zwei Teile und zündete die eine Hälfte an. Er rauchte langsam und tief. Ruth war in Sicherheit. Steiner paßte auf. Er starrte auf die schmutzige Wand mit den obszönen Zeichnungen und glaubte, es sei der schönste Raum der Welt.

»Warum hast du mir de

»Nimm eine Zigarette«, sagte Kern.

Der Kalfaktor schüttelte den Kopf.»Kommt nicht in Frage!«

»Woher ke

»Er hat mich einmal aus einem Senf herausgeholt. Verdammter Senf. Nun komm!«

Sie gingen zurück in die Schneiderei. Der Professor und der Dieb sahen Kern an. Er nickte und setzte sich.»In Ordnung?«fragte der Professor lautlos.

Kern nickte wieder.





»Also weiter«, flüsterte der Professor in seinen roten Bart.»Aller. Unregelmäßiges Verb. Je vais, tu vas, il…«

»Nein«, erwiderte Kern.»Heute wollen wir ein anderes nehmen. Was heißt: lieben?«

»Lieben? Aimer. Aber das ist ein regelmäßiges Verb…«

»Eben deshalb«, sagte Kern.

DER PROFESSOR WURDE nach vier Wochen entlassen. Der Dieb nach sechs; der Defraudant ein paar Tage später. Er versuchte, Kern in den letzten Tagen zur Homosexualität zu bekehren; aber Kern war kräftig genug, ihn sich vom Leibe zu halten. Er schlug ihn einmal mit dem kurzen Geraden des blonden Studenten k. o.; da

Er war einige Tage allein; da

Der ältere legte sich sofort auf die Pritsche.

»Wo kommen Sie her?«fragte Kern den jüngeren.

»Aus Italien.«

»Wie ist es da?«

»Es war gut. Ich war zwei Jahre dort. Jetzt ist es vorbei. Sie kontrollieren alles.«

»Zwei Jahre!«sagte Kern.»Das will was heißen!«

»Ja, aber hier haben sie mich nach acht Tagen gefaßt. Geht das immer so?«

»Es ist schlimmer geworden im letzten halben Jahr

Der Neue stützte den Kopf in die Hände.»Es wird überall schlimmer. Was soll daraus noch werden? Wie ist es in der Tschechoslowakei?«

»Auch schlimmer. Es sind zu viele da. Waren Sie in der Schweiz?«

»Die Schweiz ist zu klein. Man fällt rasch auf.«Der Ma

»Kö

»Ja, natürlich.«Der Ma

Kern sah ihn an.»Wollen wir etwas Französisch sprechen? Ich habe es gerade gelernt und möchte es nicht vergessen.«

Der Ma

»Gar nicht. Ich führe nur ein sonderbares Leben.«

Kern wartete noch eine Weile, ob der Ma

Er erwachte davon, daß ihn jemand rüttelte. Es war der Ma

Kern richtete sich verschlafen auf. Im fahlen Grau des frühen Morgens hing eine schwarze Gestalt mit gesenktem Kopf am Fenster. Er sprang von seiner Pritsche.»Ein Messer! Rasch!«

»Verdammt, nein! Abgenommen! Ich werde ihn hochheben. Streifen Sie den Riemen über seinen Kopf!«

Kern stieg auf die Pritsche und versuchte, den Erhängten anzuheben. Er war schwer wie die Welt. Er war viel schwerer, als er aussah. Seine Kleider waren kalt und tot wie er. Kern faßte mit aller Kraft zu. Er ko

»Ja.«Der andere kletterte hinauf und machte sich am Halse des Erhängten zu schaffen. Plötzlich ließ er los, schwankte und erbrach sich.

»Verfluchte Sauerei!«schrie Kern.»Weiter kö