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L A U E R T

(DAS MAKING OF RILEY PAIGE—BUCH 5)

B L A K E P I E R C E

Blake Pierce

Blake Pierce ist der USA Today Bestsellerautor der RILEY PAIGE Mystery-Reihe, die bisher sechzehn Bücher umfasst. Er ist ebenfalls der Autor der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die bisher aus dreizehn Büchern besteht, der AVERY BLACK Mystery-Reihe, die aus sechs Büchern besteht, der KERI LOCKE Mystery-Reihe, die in fünf Büchern erhältlich ist, der DAS MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe, die bisher fünf Bücher umfasst, der KATE WISE Mystery-Reihe, von der bisher sechs Bücher erhältlich sind, der spa

Blake ist selbst ein passionierter Leser und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres, weshalb er sich freuen würde, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie doch seine Webseite www.blakepierceauthor.com, um mehr über ihn herauszufinden und in Kontakt zu bleiben!

Copyright © 2019 Blake Pierce Alle Rechte vorbehalten. Außer durch eine Genehmigung nach dem U.S. Copyright Act von 1976, darf kein Teil dieses Buches ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin vervielfältigt, vertrieben oder in irgendeiner Form übermittelt, in Datenbanken oder Abfragesystemen gespeichert werden. Dieses E–Book ist nur für ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Es darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. We

BÜCHER VON BLAKE PIERCE

DAS AU-PAIR

SO GUT WIE VORÜBER (BAND #1)

SO GUT WIE VERLOREN (BAND #2)

SO GUT WIE TOT (BAND #3)

JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

DIE PERFEKTE FRAU (BAND #1)

DER PERFEKTE BLOCK (BAND #2)

DAS PERFEKTE HAUS (BAND #3)

DAS PERFEKTE LÄCHELN (BAND #4)

DIE PERFEKTE LÜGE (BAND #5)

CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

NEBENAN (BAND #1)

DIE LÜGE EINES NACHBARN (BAND #2)

SACKGASSE (BAND #3)

STUMMER NACHBAR (BAND #4)

KATE WISE MYSTERY-SERIE

WENN SIE WÜSSTE (BAND #1)

WENN SIE SÄHE (BAND #2)

WENN SIE RENNEN WÜRDE (BAND #3)

WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (BAND #4)

WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (BAND #5)

WENN SIE SICH FÜRCHTEN WÜRDE (BAND #6)

DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (BAND #1)

WARTET (BAND #2)

LOCKT (BAND #3)

NIMMT (BAND #4)

LAUERT (BAND #5)

TÖTET (BAND #6)

RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (BAND #1)

GEFESSELT (BAND #2)

ERSEHNT (BAND #3)

GEKÖDERT (BAND #4)

GEJAGT (BAND #5)

VERZEHRT (BAND #6)

VERLASSEN (BAND #7)

ERKALTET (BAND #8)

VERFOLGT (BAND #9)

VERLOREN (BAND #10)

BEGRABEN (BAND #11)

ÜBERFAHREN (BAND #12)

GEFANGEN (BAND #13)

RUHEND (BAND #14)

GEMIEDEN (BAND #15)

VERMISST (BAND #16)

EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

EINST GELÖST

MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

BEVOR ER TÖTET (BAND #1)

BEVOR ER SIEHT (BAND #2)

BEVOR ER BEGEHRT (BAND #3)

BEVOR ER NIMMT (BAND #4)

BEVOR ER BRAUCHT (BAND #5)

EHE ER FÜHLT (BAND #6)

EHE ER SÜNDIGT (BAND #7)

BEVOR ER JAGT (BAND #8)

VORHER PLÜNDERT ER (BAND #9)

VORHER SEHNT ER SICH (BAND #10)

VORHER VERFÄLLT ER (BAND #11)

VORHER NEIDET ER (BAND #12)

AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

DAS MOTIV (BAND #1)

LAUF (BAND #2)

VERBORGEN (BAND #3)

GRÜNDE DER ANGST (BAND #4)

RETTE MICH (BAND #5)

ANGST (BAND #6)

KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (BAND #1)

EINE SPUR VON MORD (BAND #2)

EINE SPUR VON SCHWÄCHE (BAND #3)

EINE SPUR VON VERBRECHEN (BAND #4)

EINE SPUR VON HOFFNUNG (BAND #5)

INHALT

PROLOG

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

PROLOG

Kimberly Dent stellte ihren Kragen gegen die Kälte hoch. Sie war später als sonst unterwegs, aber es war nur ein kurzer, sicherer Weg zu ihr nach Hause vom Haus ihrer Freundin Goldie Dowling. Die Nacht war nicht unangenehm kalt und Kimberly gefiel es, wie die kühle Luft auf ihren Wangen bra

Kimberly war sich sicher, dass ihre Eltern nichts dagegen haben würden, dass sie so spät noch unterwegs war. Ihre Schulnoten waren gut und Mom und Dad vertrauten darauf, dass sie sich nicht in Geschichten verstricken würde –– nicht, dass es besonders viele Geschichten zum verstricken gab, in einer kleinen, langweiligen Stadt wie Dalhart. Außerdem schliefen beide ihrer Eltern bestimmt mittlerweile. Wie die meisten Menschen in dieser Nachbarschaft gingen sie immer früh zu Bett.

Sie summte eine Pop Melodie, merkte aber, dass sie nicht wusste, um welches Lied es sich handelte.

Wahrscheinlich irgendetwas Neues, was ich im Radio gehört habe.

Es war komisch, dass sie einen Ohrwurm von einem Lied hatte, das sie nicht einmal ka

Dieser Gedanke machte sie irgendwie traurig.

Da

Goldie und sie hatten all die üblichen Dinge getan, die sie über die Jahre verbunden hatten –– die Fingernägel der anderen lackiert, sich gegenseitig frisiert, zu einigen ihrer Lieblingslieder getanzt, Karten gespielt, etwas ferngesehen.

Doch da

Und das wegen einer Nichtigkeit, dachte Kimberly.

Kimberly hatte nichts getan, außer Goldie zu fragen, ob diese sich sicher war, dass sie nach ihrem Schulabschluss im Frühjahr hier in Dalhart bleiben wolle. Goldie hatte sie deswegen angefaucht.

„Willst du sagen, ich soll Clint nicht sofort heiraten?“, wollte Goldie wissen.

Kimbely war entrüstet. Sie wusste, dass Goldie und Clint es ernst miteinander meinten. Sie waren schon seit der Mittelstufe zusammen. Aber Goldie hatte nie irgendetwas von Heirat gesagt. Und falls Clint Goldie einen Antrag gemacht haben sollte, so hatte Goldie das sicherlich nicht erwähnt.

Natürlich wusste Kimberly, dass Goldies Eltern begeistert sein würden, we

Jedenfalls nicht bis zum heutigen Abend.

Da

„Ach, werd‘ erwachsen“, hatte Goldie gesagt. „Wir sind schon zu alt für diese kindischen Träumereien.“

Diese Worte hatten Kimberly wirklich getroffen, aber nicht so hart wie das, was Goldie als Nächstes sagte.

„Oder glaubst du immer noch, dass du eine Olympiagymnastin wirst?“

Kimberly war entsetzt gewesen. Nein, sie hatte nicht mehr davon geträumt, seit sie zwölf oder dreizehn gewesen war. Es erschien ihr gemein von Goldie, dass sie das aus dem nichts wieder hervorgeholt hatte.

Trotzdem hoffte Kimberly auf viel mehr, als Dalhart zu bieten hatte. Sie ko

Sie hatte das bisher noch zu niemandem erwähnt –– nicht einmal zu Goldie. Und der heutige Abend hatte sich ganz bestimmt nicht wie der richtige Zeitpunkt angefühlt, um es ihr zu sagen. Kimberly war sich sicher, dass ihre Eltern gegen jedwede derartige Idee sein würden. Sie hoffte bloß, dass sie stark genug sein würde, um auf dem zu beharren, was sie wollte, we

Sie hatte nun die Hälfte ihres Weges hinter sich und summte immer noch dieselbe Melodie, wobei sie sich immerzu fragte, welches Lied es war. Da

Sie blieb abrupt stehen und horchte.

Irgendjemand pfeift! begriff sie.

Nicht nur das. Irgendjemand pfiff dieselbe Melodie, die sie soeben gesummt hatte.

Plötzlich hörte das Pfeifen auf.

Sie rief leise, aber bestimmt: „Bist du das, Jay? We

Ihr Freund Jay hatte vor etwa einer Woche mit ihr Schluss gemacht, und seither benahm er sich wie ein Stalker. Sie hatte mitbekommen, dass er sie vor seinen mä

Und nun musste Kimberly sich fragen –– stellte Jay ihr nach?

Sie seufzte und dachte: Ich wäre nicht überrascht.

Sie schüttelte den Kopf und ging weiter.

Da

Kimberly ging schneller und schaute sich andauernd um, während sie versuchte festzustellen, wo das Pfeifen herkam. Sie ko

Während sie weiterlief, schaute sie sich auf all die Häuser um, in denen die Menschen lebten, die sie ihr gesamtes Leben lang geka

Nein, es ist spät, dachte sie.

Sie ko

Das Pfeifen verstummte erneut, doch das beruhigte Kimberly kein Bisschen. Die Nacht erschien ihr nun kälter und dunkler und gruseliger, als vor nur wenigen Minuten.

Als sie um eine Ecke bog, sah sie, dass in der Nähe ein Kleintransporter geparkt war. Seine Scheinwerfer bra

Sie atmete erleichtert aus. Sie erka

Sie lief zum Wagen rüber und merkte, dass die Seitentür offenstand. Sie schaute hinein und sah, dass der leere, offene I

Kimberly fragte sich, ob der Fahrer womöglich Motorprobleme gehabt hatte und sich vielleicht gerade nach Hilfe umsah. We

Vielleicht ka

Sie suchte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy, de

Sie hörte Schritte, die sich näherten und als sie sich umdrehte, erblickte sie ein beka

„Ach, du bist es...“, sagte sie und verspürte eine momentane Erleichterung.

Doch sein Gesichtsausdruck ließ sie alle Worte verschlucken, die hätten folgen kö

Ohne ein Wort zu sagen, griff er nach ihr und riss ihr die Handtasche und das Handy aus der Hand.

Nun stieg Angst in Kimberly hoch. Die Dinge, die sie tun kö

Um Hilfe schreien, sagte sie sich. Jemanden aufwecken.

Doch plötzlich wurde sie hochgehoben und gewaltsam in den Kleintransporter geworfen.

Die Tür knallte zu und die I

Sie fummelte nach dem Türgriff, doch stellte fest, dass die Tür verschlossen war.

Endlich kam Kimberlys Stimme wieder.

„Lass mich hier raus!“, schrie sie und hämmerte gegen die Tür.

Da

Der Kleintransporter fuhr los.

Kimberly klammerte sich am Gitter fest, das sie vom Fahrer tre

Doch das Fahrzeug fuhr immer weiter durch die Straße und Kimberly wusste, dass niemand in dieser verschlafenen Nachbarschaft sie hören ko

KAPITEL EINS

Als der erste Schuss fiel, reagierte Riley Sweeney schnell. Genau wie sie an der Academy gelernt hatte, ging sie direkt hinter der nächsten Abschirmung in Deckung –– einem Honda, der vor dem Motel parkte, in dem sich zwei Mörder versteckten. Sie hatte allerdings nicht das Gefühl, dass der kompakte Wagen ihr besonders viel Schutz bieten ko

Es war kalt zu dieser Jahreszeit im Norden des Bundesstaats New York, es fiel Schnee. Die Sichtverhältnisse waren überhaupt nicht gut. Das hier war Rileys erster bewaffneter Konflikt und sie war sich nicht sicher, dass sie ihn überhaupt überleben würde.

Sie sah durch das Wirbeln der Schneeflocken, dass Spezialagent Jake Crivaro viel sicherer hinter einem massiven SUV Zuflucht genommen hatte. Crivaro, ihr Partner und Mentor, schaute besorgt aus, als er sich nach ihr umsah. Riley wünschte, dass sie ihm signalisieren kö

Es folgte keine Antwort aus dem Motelzimmer, in dem die beiden Mörder sich verschanzt hatten. Stattdessen hörte man nur das gespenstische Pfeifen des Windes.

Riley lugte vorsichtig hinter dem kleinen Auto hervor und versuchte das Motelzimmer zu identifizieren. In genau diesem Moment hörte man ein lautes Knacken zusammen mit einem schrillen, eindringlichen Geräusch –– etwas zwischen einem Pfeifen und einem Summen.

Eine Kugel war direkt an ihr vorbeigeflogen. Riley zog ihren Kopf zurück aus der Sichtlinie. Sie japste, als sie begriff: Gerade hat jemand zum ersten Mal auf mich geschossen.

Sie hatte viel mit echter Munition trainiert, doch nichts davon war jemals auf sie persönlich abgefeuert worden.

Genau wie Crivaro und die Polizisten es getan hatten, hatte sie bereits ihre Waffe gezogen –– eine .40 Kaliber semiautomatische Glock.

Sie fühlte sich ungeschickt mit der Waffe in ihren Händen.

Sie dachte sich, dass sie froh sein sollte, dass sie vor Kurzem auf eine machtvollere Waffe umgestiegen war, als die .22 Kaliber Pistole, die sie zusammen mit ihrer FBI Dienstmarke bekommen hatte. Doch diese hier war weniger vertraut und sie wusste noch nicht, was sie mit ihr alles würde tun müssen.

Sie wusste, dass sie jetzt nicht zurückschießen durfte –– wie scheinbar alle anderen im Team auch. Sie wollten alles in ihrer Macht tun, um diese Situation ohne u

Sie vermutete, dass einige der Polizisten, die sich in der Nähe aufhielten, sich genauso wie sie fühlten. Einige von ihnen waren vielleicht genauso frisch dabei, wie sie es war. Seitdem sie letztes Jahr ihre Ausbildung beim FBI abgeschlossen hatte, hatte Riley sich gefragt, wie sie sich fühlen würde, we

Und jetzt, wo sie mitten drin war, wusste sie es immer noch nicht.

Einer Sache war sie sich sicher –– sie hatte kein Gefühl von Panik. Tatsächlich hatte sie überhaupt keine Angst. Es war eher so, als stünde sie neben sich und würde von der Seite betrachten, was gerade passierte, wie eine Art emotionsloser Beobachter. Die Situation erschien ihr absolut surreal, fast traumartig. Doch sie wusste, dass ihr gesamter Körper von Adrenalin durchströmt war, und dass sie bei klarem Verstand bleiben musste.

Die Tatsache, dass zumindest eine Person in diesem Team wusste, was sie tat, machte ihr ein wenig Mut. Dies hier war bei Weitem nicht die erste Erfahrung dieser Art für Agent Crivaro. Der kleine, kräftige Ma

Riley lehnte sich gegen das Auto und wartete auf irgendein Zeichen, was zu tun sei. Während dieser stillen Momente dachte sie daran zurück, wie dieses Team sich auf der Polizeiwache vor Ort versammelt hatte. Es war bloß eine kurze Weile her, doch in diesem Moment fühlte es sich so an, als wären bereits Tage oder gar Wochen vergangen. Sie wurden alle genau aufgeklärt über die Mörder, die sie zu stellen versuchen würden.

Als sie die Fotos der beiden gesehen hatte, hatte sie gedacht: Kinder. Sie sind bloß zwei Kinder.

Der siebzehnjährige Orin Rhodes und seine fünfzehnjährige Freundin Heidi Wright hatten ihre Mordserie nur einige Tage zuvor bego

Heidi hatte Orin angerufen und ihm gesagt, dass sie zuhause in Gefahr sei. Orin hatte die Waffe seines Vaters genommen und war zu Heidi nach Hause gefahren und hatte sie dort vorgefunden, als sie von ihrem Vater und ihrem Bruder sexuell missbraucht wurde. Orin hatte beide ihrer Angreifer getötet.

Da

Die Polizei war nicht sicher, was genau danach geschehen war. Sie wussten, dass die Jugendlichen im Ort Je

Das war als die örtliche Justiz Unterstützung vom FBI angefordert hatte. Sie hatten das Verhalten der Teenager so verstörend gefunden, dass sie ganz gezielt jemanden aus der Verhaltensanalyseeinheit angefragt hatten.

Riley und Agent Crivaro waren aus Quantico angereist, um zu helfen, wo sie ko

In der Zeit, in der Riley und Crivaro die Situation analysiert hatten, hatte die lokale Polizei herausgefunden, dass Heidi und Orin sich in diesem Motel versteckten. Die zwei Agenten waren mit dem lokalen Team ausgerückt, um sie festzunehmen... oder, we

Da waren sie nun alle auf diesem Parkplatz und um sie wirbelte der Schnee. Einer der Teenager hatte sie bei ihrer Ankunft mit einem Schuss aus dem Motelzimmer begrüßt und nun war noch ein zweiter Schuss gefeuert worden, der Riley selbst haarscharf verfehlt hatte.

Was nun? fragte Riley sich.

Agent Crivaro sprach erneut durch den Lautsprecher in einem fast schon freundlichen, mitfühlenden Ton.

„Orin, Heidi, macht es nicht noch schlimmer, als es schon ist. Wir wollen keine Probleme. Wir wollen bloß reden. Wir kö

Es wurde wieder still bevor die Stimme eines jungen Ma

„Wir haben eine Geisel.“

Riley erschauderte vor Entsetzen. Agent Crivaros Miene verriet, dass es ihm genauso ging.

Orin fuhr fort: „Es ist ein Zimmermädchen des Motels. Sie sagt, sie heißt Anita. Bleiben Sie wo Sie sind, oder wir bringen sie um.“

Agent Crivaro lugte vorsichtig hinter dem SUV hervor und rief zurück: „Zeigt sie uns.“

Es kam keine Antwort. Riley ko

Ist das ein Bluff?

Vielleicht hatten sie gar keine Geisel. Vielleicht erkauften sie sich nur Zeit und versuchten ihre unabwendbare Verhaftung hinauszuzögern. Sie verhielten sich jedenfalls nicht so, als hätten sie tatsächlich eine Geisel. Riley hatte über Geiselnahmen an der Academy gelernt und Training dazu erhalten, sie hatte also eine ziemlich gute Vorstellung davon, was sie erwarten kö

Die Jugendlichen sollten jetzt verhandeln, darauf bestehen einen sicheren Fluchtweg ermöglicht zu bekommen. Doch das war nicht das, was gerade hier passierte. Die gesamte Situation schien zu einem Stillstand gekommen zu sein.

Da

„Okay, wir zeigen sie Ihnen. Versuchen Sie bloß nichts.“

Riley schaute erneut hinter dem Auto hervor. Sie ko

Orin Rhodes rief aus dem Zimmer heraus: „Okay, da ist sie. Sie haben sie gesehen.“

Crivaro sprach erneut in den Lautsprecher: „Ja, aber ihr wollt die Dinge wirklich nicht auf diese Weise angehen. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe es viele Male erlebt. Eine Geiselnahme macht die Dinge für euch nur noch schlimmer. Lasst sie einfach gehen. Lasst sie zu uns rüberkommen. Da

Riley bezweifelte, dass Crivaros Rechnung aufgehen würde, und sie vermutete, dass er es genauso sah. Wieso würde das Paar ihr einziges Ass im Ärmel in einem solchen Moment aufgeben?

Da

Wird er sie erschießen? fragte sie sich.

Doch die Frau machte ein paar weitere unsichere Schritte weg vom Motel. Vielleicht, dachte Riley sich, hatten Orin und Heidi endlich ihr Gefallen am Morden verloren. Doch Riley war sich unsicherer de

Sie kö

Oder sie kö

Natürlich wäre es Selbstmord, we

Die Frau ging schweigend über den Bürgersteig und trat da

Da

Und nun ko

Sie hat eine Waffe, begriff Riley.

Riley wusste, was sie zu tun hatte, doch trotzdem zögerte sie.

Die Pistole des Mädchens feuerte und streute ziellose Schüsse über die Barrikaden, hinter denen sich Polizei und Agenten versteckten. Da

Für einen gefühlten Bruchteil einer Sekunde starrte Riley in den Schaft der Pistole. Da

Riley feuerte einen einzigen Schuss.

Heidi stolperte rückwärts, die Pistole fiel ihr aus der Hand. Ihr Lächeln war verschwunden und einem Ausdruck von Schock und Entsetzen gewichen. Da

Riley ko

Sie fuhr herum und sah, wie mehrere Polizisten die Motelzimmertür stürmten. Mit einer Miene erstaunten Horrors trat Orin aus dem Zimmer. Er hob seine Hände hoch über den Kopf, während er über den Parkplatz zu seiner erschossenen Freundin herüberstarrte. Er blieb absolut gefügig, als einer der Polizisten ihm Handschellen anlegte und ihm seine Rechte vorlas.

Von einem tiefen Horror ergriffen, ging Riley zum Mädchen herüber. Blut sprudelte aus der Wunde in ihrer Brust und färbte den Schnee auf dem Parkplatzasphalt rot. Heidis Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund japste stumm nach den letzten Atemzügen. Da

Riley bega

Riley fühlte sich nun komplett betäubt.

Sie ko

Crivaro legte seinen Arm um ihre Schulter und sagte: „Du hast es gut gemacht, Riley. Du hast getan, was du tun musstest.“

Doch Riley ko

„Komm, suchen wir dir einen Platz, wo du dich hinsetzen ka

Riley ko

Ich habe jemanden getötet, dachte sie.

Sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben jemanden getötet.

Und nun hatte sie keine Ahnung, wie sie damit klarkommen sollte.

KAPITEL ZWEI

Als Rileys Verlobter, Ryan Paige, versuchte seinen Arm um ihre Schulter zu legen, entzog sie sich ihm. Es war heute Abend nicht das erste Mal, dass sie reflexartig seinen Berührungen auswich. Sie war sich sicher, dass es seine Gefühle verletzte, aber sie ko

Nach der Schießerei in Je

Riley ko

„Was ka

„Nichts“, antwortete sie. „Bleib einfach hier bei mir sitzen.“

Sie saßen schweigend da und Riley war dankbar für Ryans Anwesenheit. Die letzten Monate über hatten sie ihre Differenzen gehabt, aber in diesem Moment erschien er ihr als genau der gutaussehende, aufrichtige und rücksichtsvolle junge Ma

In der Zwischenzeit ging sie in Gedanken immer wieder das durch, was passiert war, seitdem sie Heidi erschossen hatte. Es war alles wie im Traum und während ihres Fluges zurück nach Quantico hatte Agent Crivaro ihr immer wieder gesagt, dass sie im Zustand des Schocks war.

Ich nehme an, das bin ich immer noch, dachte sie.

Sie hatte immer noch alle physischen Symptome des Schocks, einschließlich kalter, schwitzender Hände und eines Zustandes von immer wiederkehrendem Schwindel und Verwirrung.

Wie lange würde es dauern, bis diese Symptome verschwanden?

Mit emotionsloser und monotoner Stimme, die selbst ihr merkwürdig vorkam, hatte sie Ryan soeben den gesamten Vorfall geschildert. Sie ko

Als sie fertig war, hatte Ryan mit einer sanften Stimme gesagt: „Eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Ich nehme an, dass es irgendwie Si

Ryan verstummte, aber sie wusste, welche Worte er nicht auszusprechen wagte.

„Wieso hat sie versucht, dich umzubringen?“

Riley eri

Sie sagte zu Ryan: „Orin wollte nicht, dass sie da raus geht. Er hatte versucht, sie zu überreden. Aber ich nehme an, sie dachte... sie hatte begriffen... dass es vorbei war. Sie wollte ihren Abgang machen...“

Ihre eigene Stimme verhallte nun, als ein dummes Cliché ihr auf der Zunge lag.

„...mit Pauken und Trompeten.“

Ryan schüttelte den Kopf.

„Ich ka

Riley hatte das Gefühl, als wäre der Klang dieses Wortes wie eine Ohrfeige.

Verdient.

In diesem Moment fühlte sie sich selbst so schmerzlich unwürdig von Ryan Aufmerksamkeit oder gar Zuneigung zu erhalten. Es war ihr nicht in den Si

Hat Ryan recht? dachte sie.

Sie dachte über das Wenige nach, was sie vom Leben des Mädchens wusste –– einem Leben von unvorstellbarer Grausamkeit und Missbrauchs, wie es aussah. Heidi und ihr Freund hatten ihren Amoklauf bego

Und auch zu jung, dachte Riley.

Erneut ko

Riley murmelte laut: „Heidi war nur ein Kind, Ryan. Sie hat es nicht verdient, so zu sterben. Was sie verdient hatte, war ein besseres Leben, als das, in dem sie feststeckte.

Ryan sah Riley mit einem ungläubigen Blick an.

„Aber du hattest keine Wahl“, sagte er. „We

Er verstummte erneut. Riley wusste, welches Wort er einfach nicht aussprechen ko

Tot.

„Ich weiß“, sagte Riley seufzend. „Das ist was Agent Crivaro mir auch immer wieder sagt. Er sagt, es wäre gerechtfertigt. Dass es sogar Einhaltung der Vorschrift war. Es war Selbstverteidigung, ein klarer Fall ‚unmittelbarer Gefahr des Todes oder ernsthafter Körperverletzung‘.“

„Crivaro hat recht, Riley“, sagte Ryan. „Das weißt du bestimmt.“

„Ich weiß“, sagte Riley.

Und rational betrachtet wusste sie es auch wirklich. Doch auf irgendeiner grundlegenden Ebene ko

Ryan berührte vorsichtig ihre Hand und Riley ließ zu, dass er sie festhielt. Ryans Hand fühlte sich beinahe heiß an, gegen den kalten Schweiß auf ihrer Haut.

Ryan sagte: „Riley, wie oft wirst du sowas durchmachen müssen?“

„Das ist meine Arbeit“, sagte Riley.

„Ja, aber... was für eine Arbeit ist das, die dich dazu bringt, dich so schrecklich zu fühlen? Ist das wirklich was du aus deinem Leben machen willst?“

„Irgendjemand muss es machen“, sagte Riley.

„Musst du dieser irgendjemand sein?“, fragte Ryan.

Riley hatte keine Ahnung, wie sie diese Frage beantworten sollte. Und so sehr sie Ryans Fürsorge auch schätzte, sie war sich nicht sicher, wie aufrichtig diese wirklich war. Um wen war Ryan im tiefsten I

Sie hasste es, ihn so zu hinterfragen, aber sie ko

Ryan drückte ihre Hand und sagte: „Vielleicht solltest du einfach über eine Veränderung nachdenken. Wir kö

Riley sagte nichts.

Ryan sagte: „Vielleicht ist das etwas, worüber du mit deinem Therapeuten sprechen solltest.“

Riley zuckte plötzlich zusammen. Sie bereute es Ryan gesagt zu haben, dass sie jetzt mindestens eine Therapiesitzung besuchen musste. Nachdem sie und Crivaro in Quantico gelandet waren, hatte der leitende Spezialagent Erik Lehl ihr mitgeteilt, dass Therapie verpflichtend war, jetzt wo sie das erste Mal Gewalt mit Todesfolge angewendet hatte.

Sie hatte noch keinen Termin ausgemacht.

Ryan sagte: „Riley, ich mache mir Sorgen. Was wirst du tun? Was werden wir tun?“

Riley bega

Sie sagte: „Ryan, müssen wir das wirklich alles jetzt besprechen?“

Ryan schaute gedemütigt und sagte: „Nein, natürlich nicht. Ich gehe uns mal was zu Abendessen machen.“

„Nein, ich mache das“, sagte Riley.

„Red‘ keinen Unsi

Riley nickte und Ryan ging in die Küche. Ein paar Minuten später kam er mit einem Glass Bourbon auf Eis zurück und stellte es auf den Kaffeetisch vor Riley ab. Da

Riley wünschte wirklich, er hätte sie heute Abend kochen lassen. Sie brauchte irgendetwas, egal was, womit sie sich beschäftigen ko

Als sie so alleine auf der Couch saß und an ihrem Bourbon nippte, spürte sie, wie eine Welle der Emotionen in ihr hochkam. Bevor sie wusste wie ihr geschah, fing sie an zu schluchzen. Sie versuchte so leise wie möglich zu sein, sodass Ryan sie nicht hören würde und nicht zurückkäme, um zu versuchen sie zu trösten.

Sie wollte nicht getröstet werden.

Das einzige was sie tun wollte, war weinen.

Während ihres Fluges zurück nach Quantico hatte Agent Crivaro ihr immer und immer wieder gesagt, dass es in Ordnung war, zu weinen.

„Mach schon, lass es raus“, hatte er immer wieder gesagt.

Doch irgendwie war sie einfach nicht dazu in der Lage gewesen –– nicht bis jetzt. Und nun fühle es sich gut an, einfach die Gefühle aus sich heraussprudeln zu lassen, nach so einem langen, schrecklichen Tag. Sie weinte und weinte, bis sie sich ganz ausgelaugt fühlte.

Als ihre Tränen aufgehört hatten zu fließen, dachte Riley sich, dass sie am besten sofort ins Bad gehen sollte und ihr Gesicht waschen, damit Ryan sie nicht so sehen würde. Doch bevor sie sich von der Couch erheben ko

Sie hörte, wie Ryan ihr zurief: „Ich mach das schon.“

„Nein, ich mach’s“, rief sie zurück.

Sie war näher am Telefon, als Ryan. Und selbst so eine triviale Aufgabe, wie das Telefon zu beantworten, fühlte sich gerade gut an –– obgleich sie sich nicht vorstellen ko

Als sie den Hörer abnahm, hörte sie eine vertraute Stimme.

„Hey, Kleine. Wie geht’s dir?“

Rileys Stimmung war plötzlich viel besser, als sie diese Stimme erka

„Frankie!“, stammelte sie überrascht. „Es –– es ist gut von dir zu hören!“

Riley hatte Frankie nicht gesehen, seitdem sie im Dezember ihren Abschluss gemacht hatten. Seither hatten sie nur einige Male telefoniert. Nach dem Abschluss war Frankie als Agentin dem DC Hauptquartier zugeordnet worden.

Mit besorgter Stimme sagte Frankie: „Mach schon, sprich mit mir.“

Riley war überrascht.

Sie stammelte: „Meinst du... du weißt Bescheid...?“

„Ja, ich weiß, was passiert ist. Und du wirst nie glauben, wie ich es erfahren habe. Ich habe einen Anruf von Spezialagent Jake Crivaro selbst bekommen. Er sagte, dass er sich Sorgen um dich machte. Er sagte, dass du vielleicht mit einer Freundin reden müsstest.“

Riley lächelte, als sie den verehrenden Unterton in Frankies Stimme hörte. Obwohl Riley es nicht gewusst hatte, als Agent Crivaro erstmals ein Interesse an ihren einzigartigen Fähigkeiten gezeigt hatte, hatte sie seitdem feststellen müssen, dass er eine Art lebende Legende am FBI war. Frankie kam anscheinend nicht über ihre Verblüffung hinweg, dass Riley nun seine Vollzeitpartnerin war.

Einen Anruf von ihm zu erhalten, musste für Frankie unglaublich gewesen sein, dachte Riley.

Frankie sagte: „Na, wie fühlst du dich?“

„Nicht gut“, sagte Riley seufzend. „Ich nehme an, ich habe immer gewusst... dass ich eines Tage so etwas tun müsste. Aber ich hatte keine Ahnung, wie schlecht es sich anfühlen würde.“

„Naja, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht Lust hättest dich zu treffen und ein bisschen Dampf abzulassen“, sagte Frankie.

Riley spürte eine Welle der Dankbarkeit.

„Oh, das wäre wundervoll, Frankie“, sagte sie. „Ich habe morgen frei. Wie wäre es, we

„Klingt super“, sagte Frankie.

Nachdem sie sich verabredet und aufgelegt hatten, stand Riley da und starrte das Telefon in ihrer Hand an. Sie bega

Agent Crivaro hat Frankie kontaktiert.

Er hat sie wegen mir angerufen.

Es war eine überraschende und unglaublich aufmerksame Geste und Riley war zutiefst gerührt von der Fürsorge ihres Mentors. Und die Verabredung mit Frankie morgen gab ihr etwas, worauf sie sich nach solch einem schrecklichen Tag heute freuen ko

Sie fühlte sich plötzlich viel besser und ging in die Küche.

Sie dachte: Ich werde Ryan mit den Abendessen helfen, ob er es will oder nicht.

Der heutige Tag war schlimmer gewesen, als sie es sich jemals hätte vorstellen kö

KAPITEL DREI

Kurz vor Mittag des nächsten Tages verließ Riley das Haus und wartete darauf, dass Frankie sie zum Mittagessen abholte. Sie fragte sich, ob sie wirklich in der Lage sein würde mit ihrer Studienfreundin darüber zu sprechen, was gestern geschehen war. Ryan war wie sonst auch zur Arbeit gefahren, froh über die Gelegenheit ausnahmsweise Mal das Auto zu nehmen. Also hatte Riley ausgeschlafen und sich einen faulen Morgen gemacht.

Bald schon fuhr Frankie in ihrem alten Pickup-Truck vor und Riley stieg ein. Sie merkte, dass sie sich freute die kräftigen Gesichtszüge und das rostfarbene Haar ihrer Freundin zu sehen. Sie sagte sich, dass dies definitiv ein besserer Tag sein würde.

Frankie fuhr sie zu ihrem bevorzugten Mittagslokal in DC, Tiffin’s Grub & Pub. Sie setzten sich an einen kleinen Tisch und bestellten beide Tunfischsandwiches. Da

Vielleicht kommen wir gar nicht dazu, darüber zu sprechen, dachte Riley.

We

Frankie sagte: „Ich habe gehört, du hast drei weitere Fälle gehabt, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Das ist ziemlich eindrucksvoll. Es heißt, du wärst ein echtes Wunderkind –– der nächste Jake Crivaro, sagt man.“

Riley errötete bei diesen Worten, von denen sie wusste, dass sie hohes Lob bedeuteten.

„Ich muss noch vieles lernen“, sagte sie. „Wie ist de

Frankie verzog die Miene und seufzte.

„Es ist nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, denke ich“, sagte sie.

Riley verspürte einen besorgten Stich. sie wusste, dass Frankie sechs Monate als verdeckte Ermittlerin in der Drogenfahndung gearbeitet hatte, bevor sie zur Academy gegangen war. Wegen ihrer Erfahrung wurde sie nach dem Abschluss einem FBI Drogenfahndungsteam zugeteilt. Riley wusste, dass Frankie gespa

Als ihre Sandwiches kamen, bat Riley Frankie, ihr davon zu erzählen. Frankie nahm einen Schluck Kaffee und dachte nach.

Da

Frankie verstummte für einen Moment.

Da

Riley lehnte sich zu ihrer Freundin über den Tisch und sagte: „Frankie, lass dir ein wenig Zeit. Du fängst gerade erst an. Sei geduldig.“

Frankie schnaubte. „Tja, naja, Geduld ist nicht wirklich eine meiner Stärken. Und ist ja auch egal, mein Problem scheint ziemlich trivial im Gegensatz zu dem, was du gestern durchmachen musstest. Crivaro klang wirklich besorgt am Telefon. Möchtest du darüber sprechen? Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?“

Riley zögerte einen Moment lang. Da

Fang nicht wieder an zu weinen, dachte sie.

Sie schaffte es, ihre Tränen zurückzuhalten, als sie den Moment beschrieb, in dem sie Heidi Wright getötet hatte.

Da

Frankies Miene war nun besorgt.

„Ich nehme an, dass ich das Offensichtliche nicht erklären muss“, sagte Frankie.

Riley nickte und sagte: „Ich weiß, ich weiß. Ich hatte keine Wahl. Es war ihr Leben oder meins.“

„Und dein Leben ist wichtig, Riley“, sagte Frankie. „Es ist sehr wichtig.“

Riley musste sich nun doch eine Träne aus dem Gesicht wischen.

„Ich habe das Gefühl, dass nichts jemals wieder so sein wird, wie vorher“, sagte sie.

Frankie legte ihren Kopf schief und sagte: „Naja, ich musste noch nie jemanden erschießen, aber... Ich weiß wie es ist etwas zu tun, was dich wirklich verändert. Ich war auch schon mal an diesem Punkt. Ich ka

Riley wusste, auf welches schreckliche Ereignis Frankie hindeutete. Damals, als sie als verdeckte Ermittlerin in Cinci

Riley eri

„We

Das war das Ereignis gewesen, dass Frankie davon überzeugt hatte, dass der „Krieg gegen Drogen“ si

Vielleicht ka

Riley nahm einen Bissen von ihrem Sandwich und überlegte einen Moment lang.

Da

„Was ist passiert?“, fragte Frankie.

Riley sagte: „Vielleicht hast du von diesem Fall gehört, an dem Crivaro und ich in Maryland gearbeitet hatten.“

„Ja, das war abscheulich“, sagte Frankie. „Der Name des Mörders ist Mullins, oder?“

Riley nickte. „Ja, Larry Mullins. Er wurde eingestellt, um sich um zwei kleine Kinder zu kümmern, die er beide umbrachte –– er erwürgte sie auf zwei verschiedenen Spielplätzen.“

Da

Riley hielt einen Moment lang i

„Mullins ist ein süffisantes Arschloch“, sagte sie. „Er ist durchtränkt von diesem Anschein kindlicher Unschuld, was auch der Grund war, wieso die Eltern der Kinder ihm vertraut hatten. Ich hasste ihn abgründig, ab dem Moment, in dem Crivaro und ich ihn erwischt hatten. Er grinste mich an und gab mit seinem Blick praktisch zu, dass er schuldig war. Aber er wusste auch verdammt gut, dass es für uns schwierig sein würde ihm das nachzuweisen.“

Riley trommelte mit den Fingern unruhig auf dem Tisch.

Sie sagte: „Und genau in dem Moment, als ich ihm die Handschellen anlegte und ihm seine Rechte las, grinste er mich wieder an und sagte zu mir: ‚Viel Glück‘.“

Frankie japste leicht.

Riley fuhr fort: „Gott, du ka

„Es ist gut, dass du es nicht getan hast“, sagte Frankie.

„Vielleicht stimmt das“, sagte Riley. „Aber ich ka

Riley schluckte eine schmerzhafte Wut und Bitternis hinunter.

„Es ist einfach unfair“, sagte sie.

Riley und Frankie aßen einige Momente schweigend weiter.

Endlich sagte Frankie in einem vorsichtigen Ton: „Weißt du, du wirst wahrscheinlich denken, dass ich verrückt bin, we

Riley machte große Augen.

„Wie meinst du das?“, fragte sie.

Frankie zuckte mit den Schultern und sagte: „Naja, wäre ich nicht gezwungen gewesen mir damals Heroin zu spritzen, hätte ich nie begriffen, wie dumm der Krieg gegen Drogen wirklich ist. Und we





Frankie verstummte und wischte sich eine Träne aus dem Auge.

„Ich weiß, dass wir beide leiden, Riley“, sagte sie. „Aber ich glaube es ist besser zu leiden, als vor Schmerz hart zu werden. Zumindest waren wir in der Lage unsere Menschlichkeit, unsere Verletzlichkeit zu bewahren, all die Dinge, die das Beste in uns ausmachen. Viele Menschen in unserem Job schaffen das nicht.“

Riley nickte langsam. Sie wusste, dass Frankie genau das sagte, was sie gerade hören musste. Sie begriff, dass sie wirklich Glück hatte, dass sie heute Frankies Anteilnahme hatte. Das hier war besser als jegliche Therapie, auf die sie hoffen ko

Eine Weile lang aßen sie schweigend.

Da

Die Frage überraschte Riley.

Sie stammelte: „Ähm, nein, noch nicht.“

„Nein?“, sagte Frankie und schaute Riley skeptisch an.

„Noch nicht“, wiederholte Riley und aß da

Sie wurde angespa

„Ich habe eine etwas voreingenommene Sicht auf Mä

Obwohl Frankie selten davon sprach, wusste Riley, dass Frankies vierjährige Ehe in einer hässlichen Scheidung geendet war. Frankie hatte wahrscheinlich keinerlei Gründe anzunehmen, dass es mit Riley und Ryan klappen würde.

Hat sie vielleicht recht? fragte Riley sich.

Schließlich liefen die Dinge in letzter Zeit nicht besonders gut zwischen ihnen.

Während sie ihre Mahlzeit beendeten, unterhielten Riley und Frankie sich über Kleinigkeiten. Als Frankie sie zurück zu ihrer Wohnung fuhr, merkte Riley, dass sie dem Rest ihres freien Tages mit Missmut entgegensah. Sie fragte sich insbesondere, wie es heute Abend mit Ryan sein würde.

Sie fragte sich –– was sagte es über sie aus, dass sie sich nicht darauf freute ihren eigenen Verlobten zu sehen? Schlimmer noch, wurde sie vielleicht süchtig nach den Gefahren und Qualen ihrer Arbeit?

Sie wusste nur, dass sie nichts an ihren Gefühlen ändern ko

We

Was auch immer dort draußen auf sie wartete, sie musste weitermachen und sich dem stellen.

KAPITEL VIER

Jake klopfte nervös mit dem Fuß auf den Boden, als er dem leitenden Spezialagenten der Verhaltensanalyseeinheit gegenübersaß.

Es klingt auf jeden Fall nach einer Serie, dachte er.

Erik Lehl beschrieb gerade zwei ähnliche Mordfälle in Kentucky und Te

Lehl schloss seine Darlegung mit den Worten: „Agent Crivaro, der einzige Grund, wieso ich mit Ihnen darüber spreche ist, dass ich gerade keine anderen erfahrenen Verhaltensanalyseagenten habe, die ich dort hinschicken kö

Jake kicherte und sagte: „Also bin ich der letzte Ausweg, wie?“

Lehl lachte nicht über Jakes kleinen Witz. Natürlich wusste Jake sehr gut, dass sein Boss nicht gerade für seinen Si

„Sie wissen, dass Sie das nicht sind“, sagte Lehl. „Ich will einfach keine Anfänger schicken. Aber ich weiß auch, dass sie womöglich eine Pause gebrauchen kö

„Sie sollten mir nicht schmeicheln, Sir“, sagte Jake lächelnd. „Sonst steigt es mir noch zu Kopf.“

Agent Lehl lachte auch jetzt nicht. Der schlaksige Ma

„Ich mach’s“, sagte Jake schließlich.

Lehl schien genuin erleichtert zu sein.

„Na da

Jake rutschte auf seinem Stuhl herum.

„Nee, diesen hier bekomme ich alleine hin“, sagte er.

Lehl gab ein leises entrüstetes Stöhnen von sich.

Er sagte: „Agent Crivaro, wir haben doch darüber gesprochen.“

Lehls paternalistischer Ton amüsierte Jake, so als würde sein Boss ihn liebevoll ermahnen wollen.

„Ja, ich weiß“, sagte Jake. „Sie sagen immer wieder, es sei an der Zeit, dass ich lerne mit anderen klarzukommen. Aber ich bin alt und gefestigt in meinem Charakter, Sir. We

Da

Ich nehme an, meine Antwort gefällt ihm nicht, dachte Jake.

Schließlich sagte Lehl: „Denken Sie einfach darüber nach, einen Partner mitzunehmen. Ich werde ihnen wegen des Fluges Bescheid geben.“

Das Gespräch war beendet und Jake ging wieder in sein eigenes Büro zurück. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, der mit Unterlagen überhäuft war, an denen er heute gearbeitet hatte. Er hatte sich mit dem „Na

Der Prozess würde bald stattfinden. Obwohl Jake, Riley und das gesamte Ermittlungsteam mit fast absoluter Gewissheit wussten, dass Mullins schuldig war, machte Jake sich Sorgen, ob die Jury das auch so sehen würde.

Jake fragte sich, ob er Lehls Bitte vorhin hätte ausschlagen sollen. Lehl hätte es ihm nicht vorgehalten. Und es war nicht so, als hätte er nicht andere wichtige Dinge zu erledigen. Außerdem war er von den Ereignissen gestern immer noch mitgenommen.

Ich glaube, ich bin einfach ein Typ, der nicht nein sagen ka

Er fragte sich, ob er wohl süchtig nach der Arbeit im Außendienst war, und nach all der Action und den Gefahren, die sie mit sich brachte.

Oder vielleicht war es etwas anderes.

In letzter Zeit hatte er das Gefühl, dass sein Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten schwand. Seine Ungewissheit über den Mullins Fall verstärkte diese Zweifel nur. Vielleicht hatte er diesen Fall angenommen, weil er einen i

Aber was, we

Er dachte an etwas, was Agent Lehl eben gesagt hatte.

„Denken Sie einfach darüber nach, einen Partner mitzunehmen.“

Jake vermutete, dass es guter Rat war. Der Versuch Solo zu arbeiten, während er mit Selbstzweifeln kämpfte, war keine gute Idee. Aber Lehl hatte ihm soeben gesagt, dass er gerade keine anderen erfahrenen Agenten zur Verfügung hatte. Jake hatte keine Lust irgendeinem dummen, unerfahrenen Grünschnabel angewandten Unterricht zu geben –– nicht, we

Natürlich gab es da eine junge Agentin, von der Jake nicht so dachte...

Riley Sweeney.

Seine junge Protegé war mehr als vielversprechend. Sie hatte jetzt schon bessere Fähigkeiten, als viele weitaus erfahrenere Agenten, auch we

Doch darüber hinaus hatte er das Gefühl, dass er bega

Doch als Jake darüber nachdachte, seufzte er laut.

Ich ka

Es war viel zu früh. Die arme Kleine war viel zu traumatisiert von den Ereignissen des gestrigen Tages. Seit der Schießerei auf diesem verschneiten Parkplatz wurde Jake von Rileys entsetztem Gesichtsausdruck heimgesucht, als sie auf Heidi Wrights toten Körper niederstarrte.

Das tote Mädchen hatte noch jünger ausgesehen, als ihre tatsächlichen fünfzehn Jahre –– wie eine traurige, kaputte kleine Puppe. Obwohl Riley nichts dergleichen gesagt hatte, wusste Jake, dass sie nicht anders ko

Natürlich hatten Jake und Riley beide gewusst, dass sie früher oder später auf jemand schießen müsste. Doch Jake hätte nie gedacht, dass es unter so schrecklichen Bedingungen passieren würde –– und natürlich, hätte auch Riley es nie gedacht.

Sie braucht eine Auszeit, dachte Jake.

Sie brauchte außerdem professionellen Beistand, den Jake ihr in keiner Weise leisten ko

Und doch fragte Jake sich, ob er wirklich das Recht hatte, so eine Entscheidung für sie zu treffen. Sollte sie nicht selbst entscheiden kö

Eine andere Frage machte ihm außerdem Sorgen.

Ka

Jake griff nach dem Hörer seines Telefonapparats und wählte ihre Nummer.

*

Riley betrat gerade ihre Wohnung, als ihr Handy klingelte. Frankie hatte sie soeben von Tiffin’s Grub & Pub nach Hause gefahren, wo die beiden Freundi

Als Riley die Tür hinter sich schloss, schaute sie auf das Display. Der Anruf kam von Jake Crivaro. Sie nahm sofort ab.

Sie hörte die brummende Stimme ihres Mentors: „Riley –– Crivaro am Apparat.“

Sein vertrauter Gruß brachte Riley zum Lächeln.

Sie antwortete beinahe: Ich weiß.

Stattdessen sagte sie: „Was gibt’s?“

Sie hörte, wie Crivaro unentschlossen grunzte. Da

Riley verspürte einen Funken Neugierde. Sie war sich sicher, dass Crivaro wegen mehr anrief, als sich bloß nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen.

„Ja, es geht mir besser“, sagte sie. „Ich denke aber, es wird noch eine ganze Weile dauern. Gestern war... naja, irgendwie hart, wissen Sie?“

„Ich weiß“, sagte Crivaro. „Es tut mir leid, dass alles so gekommen ist. Hast du bereits einen Therapietermin ausgemacht?“

„Noch nicht“, sagte Riley.

„Zögere das nicht hinaus“

„Das werde ich nicht“, sagte Riley, obwohl sie sich überhaupt nicht sicher war, dass sie es auch wirklich ernst meinte.

Es gab eine peinliche Pause.

Da

Rileys Neugierde stieg an. Sie fand es komisch, dass Crivaro diese Begebenheit in genau diesem Moment mit ihr teilen wollte.

„Ich hoffe, es läuft gut“, sagte sie.

„Ja, naja...“

Eine noch längere Pause stelle sich ein.

Da

Riley spürte ein aufgeregtes Kribbeln.

„Wollen Sie, dass ich mitkomme?“, fragte sie.

„Nein, ich hätte nicht anrufen sollen, tut mir leid. Ich bin sicher, das ist das letzte, was du gerade tun möchtest. Du musst dich ausruhen, Zeit mit deinem Verlobten verbringen, den Kopf freibekommen. Du musst auch ein paar Therapiesitzungen machen, bevor du wieder an die Arbeit gehst. Du weißt, dass du früher oder später diese psychologische Evaluation machen musst.“

Aber nicht jetzt sofort, dachte Riley. Nicht, we

Es platze ihr heraus: „Ich mach’s.“

Sie hörte Crivaro seufzen.

“Riley, ich bin mir da nicht sicher.“

Riley sagte: „Tja, ich bin mir sicher. Mit wem kö

Crivaro kicherte und sagte: „Ja, das ist so ziemlich, was ich Lehl gesagt habe. Jedenfalls kümmert er sich gerade um einen Flug nach Te

„Nein, das müssen Sie nicht“, sagte Riley. „Mit dem Zug geht es schneller. Ich ke

Riley sagte ihm die Ankunftszeit und Crivaro antwortete: „Na gut.“

Er zögerte und stammelte: „Und, ähm...“

Riley spürte, dass er mit sich rang, um die richtigen Worte zu finden.

Schließlich sagte er einfach: „Danke.“

Riley wollte schon beinahe sagen: „Nein, danke Ihnen.“

Stattdessen sagte sie: „Ich bin bald da.“

Sie beendete den Anruf und starrte auf ihr Handy als sie sich auf die Couch setzte. Sie war überrascht, dass sie soeben diese Entscheidung getroffen hatte. Sie hatte wirklich kein bisschen überlegt.

Habe ich gerade einen Fehler gemacht? fragte sie sich.

Es fühlte sich nicht nach einem Fehler an. Eigentlich fühlte sie tiefe Erleichterung. Ihr Drang zurück an die Arbeit zu kehren verwunderte sie.

Doch was sie an dem Telefonat am meisten verwundert hatte, war Crivaros Ton gewesen. Er hatte beinahe wie ein Schuljunge geklungen, der ein Mädchen um ein Rendezvous bat.

Er will wirklich mit mir zusammenarbeiten, dachte sie.

Er will mit niemand anderem zusammenarbeiten.

Es gab ihr ein wohliges Gefühl, gewollt zu werden –– und vielleicht sogar gebraucht.

Doch als sie sich von der Couch erhob, um ins Schlafzimmer zu gehen und ihre Reisetasche zu holen, fiel ihr etwas ein.

Ryan.

Sie musste ihn anrufen, und ihn informieren. Und sie bezweifelte, dass er es gelassen nehmen würde. Sie eri

„Ryan, müssen wir das wirklich jetzt besprechen?“

Natürlich hatten sie es bisher nicht geschafft, darüber zu reden. Sie hatten einfach keine Zeit dafür gehabt. Doch nun übernahm Riley trotzdem einen neuen Fall.

Sie nahm den Hörer des Festnetztelefons in die Hand und wählte nervös Ryans Nummer. Er klang fröhlich, als er sich am anderen Ende meldete.

„Hallo Süße, ich freue mich, dass du angerufen hast. Ich habe heute Abend einen Tisch in diesem Restaurant reserviert, das wir beide so mögen, Hugo’s Embers. Klingt das nicht großartig? Du weißt wie schwer es ist, dort einen Tisch zu bekommen.“

Riley schluckte nervös.

Sie sagte: „Ja, das ist toll, Ryan, aber... das müssen wir auf einen anderen Abend verschieben.“

„Huch?“

Riley unterdrückte ein Seufzen.

„Agent Crivaro hat gerade angerufen“, sagte sie. „Er will, dass ich mit ihm an einem Fall in Te

Ein angespa

„Riley, ich ka

Es folgte erneutes Schweigen.

Da

Es dauerte einen Moment, bis Riley verstand, was er meinte.

Da

Wir lange war es her, dass sie Liebe gemacht hatten? Sie wusste es nicht und begriff, dass sie in letzter Zeit überhaupt nicht daran gedacht hatte. Zwischen den zwei Fällen, an denen sie diesen Monat bereits gearbeitet hatte, war sie erschöpft gewesen. Und dazu kam noch, dass sie sich auf den bevorstehenden Mullins Prozess vorbereitete.

Sie sagte: „Ich mache das wieder gut, versprochen.“

„Riley, darum geht es nicht. Du hast das beschlossen, ohne mit mir zu sprechen.“

Riley verspürte einen Stich von Wut.

Werde ich Ryan jedes Mal zu Rate ziehen müssen, we

Aber das letzte was sie wollte, war mit ihm in diesem Moment darüber zu streiten. Sie hatte einfach keine Zeit dafür.

Sie sagte: „Es tut mir leid. Wirklich. Wir reden darüber, we

„Ich möchte nicht, dass du fliegst“, sagte Ryan mit flehender Stimme.

„Ich muss hinfliegen“, sagte Riley. „Es ist mein Job.“

„Aber –– “

„Tschüss, Ryan. Ich muss den Zug erwischen. Ich liebe dich.“

Sie legte auf und sackte mit einem verzweifelten Seufzen zusammen.

Soll ich Crivaro zurückrufen? fragte sie sich.

Soll ich ihm sagen, ich ka

Crivaro würde es sicherlich verstehen. Er hatte ihr das ja bereits so gesagt.

Doch da

Sie eilte ins Schlafzimmer, holte ihre Reisetasche und verließ die Wohnung, um den Zug zu bekommen.

KAPITEL FÜNF

Das Leben bega

Es ist fast so, als wäre ich gar nicht zuhause gewesen, dachte sie.

Auf eine gewisse Art und Weise wünschte sie, dass es so gewesen wäre. Es wäre schön, glauben zu kö

Leider wusste sie, dass all das wirklich geschehen war.

Und natürlich ging das auch die schrecklichen Ereignisse des gestrigen Tages an.

Mein ganzes Leben fühlt sich gerade wie ein böser Traum an, dachte sie. Wie ein Albtraum von endlosen Flügen, Gefahren und plötzlichem Tod.

Sie schüttelte ihre düsteren Gedanken ab und schaute zu Crivaro. Er saß neben ihr und schaute einige handschriftliche Notizen durch, die er zum bevorstehenden Fall gemacht hatte.

Er erklärte: „Vor ungefähr einer Woche wurde eine Leiche im Wald gefunden, in der Nähe von Brattledale in Raffel County, Kentucky. Das Opfer war ein junges Mädchen, Natalie Booker.“

„Wie wurde sie ermordet?“, fragte Riley.

„Erdrosselt“, sagte Crivaro. „We

„Was es zu einem FBI Fall macht“, sagte Riley. „We

„Genau“, sagte Crivaro. “Außerdem hat Raffel County Sheriff, Ed Quayle, ausdrücklich um die Hilfe der Verhaltensanalyseeinheit gebeten, also sind wir auf jeden Fall dabei.“

Crivaro schloss sein Notizbuch.

„Das ist so ziemlich alles, was ich bisher weiß“, sagte er. „Sheriff Quayle wird uns am Flughafen empfangen, ich bin mir sicher, er wird mehr haben.“

Riley nickte zustimmend und sie schwiegen eine Weile lang. Während sie dasaß und aus dem Fenster starrte, bega

Riley hörte wie Crivaro leise sagte: „Du siehst müde aus.“

Sie drehte sich zu ihm und sah, dass er sie besorgt anschaute.

„Ich nehme an, das bin ich auch irgendwie“, sagte Riley. „Ich habe gestern Nacht nicht viel geschlafen.“

„Bist du sicher, dass du es schaffst, an diesem Fall zu arbeiten?“

„Ich bin mir sicher“, sagte Riley.

Doch sie merkte, dass sie sich gar nicht so sicher war. Und sie ko

Er sagte mit sanfter Stimme: „Es ist hart, was dir gestern wiederfahren ist.“

Riley zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich nehme an, Sie wissen wie sich das anfühlt.“

„Nicht wirklich, nein.“

Riley war überrascht, das zu hören.

Hat er nie jemanden getötet? fragte sie sich.

Crivaro hatte während der Fälle, an denen Riley mit ihm bisher gearbeitet hatte, nie schießen müssen. Es wäre einmal beinahe so weit gekommen, als ein Verrückter kurz davor gewesen war Riley eine tödliche Dosis Amphetamine zu spritzen. Doch Crivaros damaliger Partner Mark McCune hatte damals den Schuss abgegeben, der den Mörder niedergestreckt hatte.

Nichtsdestotrotz war Riley sich sicher, dass Crivaro auf irgendjemanden geschossen haben musste während seiner mehr als zwanzigjährigen Karriere als FBI Agent –– wahrscheinlich viele Male.

Aber es muss ein erstes Mal gegeben haben, dachte sie.

Vielleicht würde es ihr helfen, we

Vorsichtig fragte sie: „Agent Crivaro... kö

Crivaro zuckte mit den Schultern. Er schien nicht besonders beunruhigt von der Frage.

„Naja, das ist eine uralte Geschichte“, sagte er. „Hast du jemals von dem Magrette Bank Überfall von 1980 gehört?“

Riley machte große Augen.

„Natürlich habe ich davon gehört“, sagte sie. „Wir haben das an der Academy durchgenommen. Ich habe sogar mit anderen Kadetten Teile davon nachgestellt. Der Fall wird immer als Anti-Terrorismus- und Überlebenstraining genutzt. Hatten Sie etwas damit zu tun?“

Crivaro lächelte ein komisches Lächeln.

„Ja, zum Ende hin jedenfalls. Willst du davon hören?“

Riley nickte stumm.

Crivaro sagte: „Naja, erzähl mir, was zu bereits darüber weißt. Ich will dich nicht mit Details langweilen, die du bereits eine Millionen Mal gehört hast.“

Riley schnaubte beinahe auf. An der Geschichte des Magrette Überfalls gab es rein gar nichts Langweiliges.

Nichtsdestotrotz sagte sie: „Naja, ich weiß, dass das ganze Ding verrückt war –– und extrem gewalttätig. Eine Gang aus sechs Bankräubern hat eine Bank in Magrette, Pe

„Das war damals viel Geld“, sagte Jake.

„Aber die örtliche Polizei hat Wind davon bekommen, während der Überfall noch im Gange war,“ sagte Riley. „Als sie am Tatort anrückten, brach eine Schießerei direkt dort vor der Bank aus.“

Jake schüttelte den Kopf.

„Diese armen Cops“, sagte er. „Sie hatten keine Ahnung, wie unterbewaffnet sie waren.“

Riley sagte: „Ein Deputy wurde getroffen –– fünf Mal, we

„Unglaublich, aber er überlebte es“, sagte Crivaro.

„Die Räuber bekamen es hin, zu ihrem Fluchtfahrzeug zu gelangen“, fuhr Riley fort. „Da

Crivaro grunzte leicht.

„Ja, das war der Moment, an dem das FBI eingeschaltet wurde –– mich mit eingeschlossen“, sagte er. „Früh am nächsten Morgen hatte eins unserer Teams die Gang irgendwo in einem nahegelegenen Wald aufgespürt, doch es stellte sich als Falle heraus. Wir wurden mit einem Kugelhagel begrüßt. Unser Team Chief, Val Davidson, war sofort tot.“

Crivaro schauderte und sagte: „Er wurde von einer Kugel aus einem Sturmgewehr getroffen. Hat fast seinen gesamten Schädel weggeblasen. Ich hatte sowas noch nie erlebt.“

Einen Moment lang schwieg er und sein Blick kehrte ins I

Da

Crivaro schlurfte nervös mit den Füßen über den Boden.

Er sagte: „Da

Crivaro schielte, so als ob er erneut mit dem Unglaublichen kämpfte.

„Ich hatte ihn getötet“, sagte er. „Aber ich hatte ihn nicht einmal gesehen. Ich habe einfach in den Wald hineingeschossen. Es war der glücklichste verdammte Zufall auf der Welt.“

Crivaro verstummte für einen Moment.

„Ich ka

Da

Er sagte: „Es ist für jederma

Bei diesem Worten zuckte Riley zusammen.

Einen Augenblick lang sah sie wieder dieses unschuldige junge Gesicht mit toten Augen in den Schneefall hinaufstarren. So gut es ihr auch getan hatte vorhin mit Frankie darüber zu sprechen, wusste Riley, dass sie immer noch mit vielem zu kämpfen hatte.

Und es wird seine Zeit brauchen, dachte sie.

Crivaro tätschelte ihre Schulter.

„Na, willst du darüber sprechen?“, sagte er.

Riley dachte einen Moment lang nach und schüttelte da

„Das ist vielleicht auch besser so“, sagte Crivaro. „Ich bin nicht der Typ, der dir da weiterhelfen ka

„Ich verspreche es“, sagte Riley.

Doch sie spürte eine akute Angst, als sie diese Worte sagte.

Sie fragte sich, wie sie über diese schrecklichen Dinge mit einem Unbeka

Und wieso geht es überhaupt irgendjemanden etwas an?

Ka

Doch natürlich wusste sie, dass sie es nicht ko

Und überhaupt, sie und Crivaro waren kurz davor einem möglichen Serienmörder nachzujagen.

Ich habe wahrscheinlich schlimmere Dinge vor mir, als einen Arztbesuch, dachte sie sich mit einem bitteren Lächeln.

KAPITEL SECHS

Der große, grimmige Ma

Findet er, wir sind spät dran, oder so? fragte Riley sich.

Sie fand, dass sie hier so schnell eingetroffen waren, wie man es von ihnen vernünftigerweise erwarten ko

Riley und Crivaro holten ihre Dienstmarken zum Vorschein und stellten sich vor. Quayle machte keine Anstände dasselbe zu tun.

„Kommen Sie“, sagte er unwirsch. „Ich fahre Sie dort hin.“

Riley ko

Ein Ma

Sie und Crivaro folgten ihm durch den kleinen Flughafenterminal, da

Riley, Crivaro und Quayle stiegen in einen Polizeiwagen, der mit „Raffel County Sheriff“ beschriftet war.

Als er den Parkplatz verließ, grummelte Quayle leise: „Was für ein Tag, an dem wir Leute wie Sie in unserer Gegend brauchen.“

Riley warf Crivaro einen fragenden Blick zu.

„Wieso mag er uns nicht?“, flüsterte sie kaum hörbar.

Schließlich, wie Crivaro ihr im Flugzeug erzählt hatte, hatte Quayle höchstpersönlich eine Ermittlung seitens des FBI angefragt, und sogar explizit nach der Hilfe von Verhaltensanalyseagenten verlangt. Crivaro lächelte leicht und zuckte mit den Schultern, so als würde er ihr sagen wollen, dass er es ihr später erklären würde.

Da

„Nicht viel –– noch nicht“, sagte Quayle. „Deshalb sind sie hier.“

„Ka

„Nicht, dass ihre Eltern wüssten“, sagte Quayle. „Es ist möglich, nehme ich an. Es sind nur zehn Minuten mit dem Auto von Dalhart zu Brattdale, einige Leute besuchen einander. Doch normalerweise bleiben die Leute in Dalhart hier und unter sich. Ein bisschen autark, kö

„Was kö

Quayle seufzte bitter.

„Kimberly Dent war ein gutes Mädchen“, sagte er. „Eine wirklich nette Kleine. Ich ka

Riley wusste nicht genau, wen oder was Sheriff Quayle mit „Leute wie Sie“ meinte, aber sie bemerkte eine herabsetzende Note in seiner Stimme, als er diese Worte sagte.

Bald daraufhin bog Quayle vom Highway auf eine kleinere Landstraße ab. Als sie hinaus aufs Land fuhren, betrachtete Riley die hübsche, schneebedeckte Hügellandschaft mit vereinzelten Bäumen hier und da, aus dem Fenster. Obwohl die Landschaft keine Berglandschaft war, die das westliche Virginia, wo Riley aufgewachsen war, wurde Riley an Szenen ihrer Kindheit in den Appalachen eri

Die Fahrt brachte Eri

Und hier ist etwas sehr Hässliches passiert, dachte sie.

„Wir sind gleich da“, sagte Sheriff Quayle.

Als sie hinter eine weitere Kurve bogen, sah Riley ein geparktes Auto und zwei Menschen –– einen Ma

Die zwei Menschen standen wenige Meter von der Straße entfernt und schauten beide auf etwas. Es war ein weißes, ungefähr einen Meter hohes Kreuz.

Kimberly Dents Eltern, vermutete Riley.

Ihr Herz machte einen kleinen Sprung bei dem Gedanken, die trauernden Eltern ke

Sheriff Quayle fuhr an die Straßenseite und parkte sein Fahrzeug hinter dem bereits dort stehenden Auto. Riley und Crivaro stiegen mit ihm zusammen aus und gingen alle auf das Paar zu, das ihre Ankunft kaum bemerkt zu haben schien.

Riley ko

Der Ma

Das Paar drehte sich um, als sie Sheriff Quayles Stimme vernahmen.

„Phil, Claudia, ich habe zwei Leute dabei, die ich euch vorstellen will.“

Sheriff Quayle stellte Phil und Claudia Dent Riley und Crivaro vor. Riley und Crivaro sprachen beide ihr Beileid aus und entschuldigten sich dafür, dass sie in so einem Moment einige Fragen stellen mussten.

Riley sah, dass Phil und Claudia beide ernste, hagere Gesichter hatten. Zweifellos sahen sie trauriger als sonst aus, aber Riley hatte das Gefühl, dass sie auch unter anderen Umständen nicht sehr oft lächelten. Sie fragte sich, ob ihre Tochter auch so eine ernste Miene getragen hatte. Irgendwie bezweifelte sie das. Ohne genau zu wissen, wieso, stellte Riley sich Kimblery Dent als typisch fröhliche und ausgelassene Jugendliche vor.

In einer monotonen und ausdruckslosen Stimme sagte Claudia zu Riley und Crivaro: „Ich hoffe Sie finden denjenigen, wer das getan hat.“

„Wir werden unser Bestes geben“, sagte Crivaro. „Haben Sie irgendeine Ahnung, wer ihrer Tochter etwas Böses wollte?“

Phil sagte ziemlich spitz: „Jemand, der uns nicht mag.“

Riley war verwundert über seine Betonung auf dem Wort uns.

Claudia sagte: „Niemand von hier. Jemand von irgendwo anders.“

Sie richtete sich etwas auf und fügte hinzu: „Es kommt immer mehr zu sowas in dieser Welt.“

Während Crivaro dem Paar weitere Fragen stellte, hatte Riley das Gefühl, dass ihr Einiges immer klarer wurde –– einschließlich der schroffen Einstellung des Sheriffs ihnen gegenüber. Sie dachte an etwas, das er ihr und Crivaro während der Fahrt gesagt hatte.

„Wir haben keine Probleme wie die, an die Leute wie Sie gewohnt sind.“

Er hatte auch gesagt: „Was für ein Tag, an dem wir Leute wie Sie in unserer Gegend brauchen.“

Aus ihrer eigenen Kindheit wusste Riley, dass ländliche Bewohner „ein bisschen autark“ sein ko

Riley vermutete, dass Phil und Claudia das Gefühl hatten, als würde die Welt sie in letzter Zeit umzingeln, ihre Lebensweise bedrohen. Und nun hatte der Mord an ihrer Tochter dieses Gefühl in ihnen nur noch verschärft.

Sie wollen wirklich nicht daran glauben, dass der Mörder einer von ihnen sein kö

Stattdessen wollten sie glauben, dass der Mörder irgendein Außenseiter war, irgendjemand, der solche Menschen wie sie hasste –– irgendjemand aus der Welt, aus der Riley und Crivaro kamen.

Es machte Riley traurig, dass es gut möglich war, dass sie sich irrten.

Während Riley über all das nachdachte, stellte Crivaro dem Paar weitere Fragen.

„Hatte Kimberly einen Freund?“, fragte Crivaro.

Die Eltern zuckten leicht zusammen.

„Nein“, sagte Phil.

„Bestimmt nicht“, fügte Claudia hinzu.

Riley und Crivaro tauschten flüchtig überraschte Blicke aus. Das Paar klang beinahe so, als hätten sie die Frage beleidigend gefunden.

Da

Claudia sagte: „Das wäre Goldie Dowling.“

„Kö

Sheriff Quayle sagte zu Crivaro: „Das ka

Crivaro nickte und sagte dem Paar, dass er erstmal keine weiteren Fragen hatte. Er bat sie, das Büro des Sheriffs zu kontaktieren, falls ihnen irgendetwas einfallen sollte, was wichtig sein kö

Claudia trat einen Schritt vom Denkmal zurück und nickte, zufrieden mit dem Anblick.

Sie sagte: „Die Leute werden bald Blumen und so etwas hierherbringen, um es zu verzieren. Es wird sehr hübsch aussehen. Aber ich hoffe, die Leute haben einen gesunden Menschenverstand und bringen keine echten Blumen. Die würden bei diesem Wetter schnell verwelken.“

Da

Riley ko

Außerdem hatte keiner der beiden geweint.

Riley fragte sich, ob das ungewöhnlich war, besonders für die Frau. Da

Vielleicht hat sie bereits sehr viel geweint, dachte Riley. Oder vielleicht hat ihre Trauer noch nicht richtig eingesetzt.

Als das Paar davonfuhr, sagte Sheriff Quayle zu Riley und Crivaro: „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo die Leiche gefunden wurde.“

Sie bega

Crivaro fragte: „Haben Sie irgendeine Ahnung, was für ein Fahrzeug der Mörder benutzt hat?“

„Nein, und ich weiß nicht, wie wir es herausfinden kö

Crivaro schnaubte. Er blieb stehen und ging in die Hocke.

Riley begriff, was er sah. Herabgefallene Blätter formten einen verräterischen Haufen an einer Stelle, wo der Schotter endete.

Crivaro fegte die Blätter weg und sagte zu Quayle: „Schauen Sie mal.“

Wie erwartet, sah Riley eine teilweise verwischten Reifenspur im Dreck, wo der Schotter endete.

„Irgendwer hat hier geparkt“, sagte Crivaro und fuhr die Spur mit dem Finger nach. „Er war schlau genug die Spur zu verwischen, sodass wir keine solide forensische Analyse machen kö

Crivaro erhob sich wieder und die drei warteten einen kurzen Weg hinüber zum verlassenen Gestrüpp am Rande des Seitenstreifens.

Quayle zeigte auf den Boden und sagte: „Wie sie sehen kö

„Wa

„Um die Mittagszeit“, sagte Quayle. „Der Gerichtsmediziner wollte sie nicht länger als nötig dem Unwetter überlassen.“

Riley ko

Crivaro berührte den Boden und sagte: „Kimberly wurde nicht direkt hier umgebracht.“

Quayle schaute überrascht.

„Das hat der Gerichtsmediziner auch gesagt, ausgehend vom vermuteten Todeszeitpunkt“, sagte Quayle. „Aber woher wussten Sie es?“

Riley ko

„Es gibt keine Kampfspuren. Die einzigen Auffälligkeiten sind das heruntergetrampelte Gestrüpp, durch das der Mörder die Leiche getragen hatte und diese Mulde, wo der Körper gelegen hatte. Es sieht so aus, als wäre sie ziemlich vorsichtig hier abgelegt und nicht einfach gedankenlos abgeworfen worden. Was hat ihr Gerichtsmediziner noch feststellen kö

„Die Todesursache ist Strangulation, irgendwa

Crivaro sagte: „Ich hoffe, Sie haben gute Fotos beider Tatorte.“

Quayle nickte und sagte: „Ja, und die Tatorte sehen sich sehr ähnlich. Der Sheriff drüben in Brattledale stimmt mir zu, es muss sich um denselben Mörder handeln. Ich zeige Ihnen die Bilder, we

Während Crivaro und Quayle weitersprachen, versuchte Riley sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Ihr unikales Talent war es, in die Gedanken des Mörders einzudringen, meistens an derlei Tatorten.

Es war eine komische Fähigkeit und erschien selbst ihr unheimlich. Doch Crivaro hatte ihr oft versichert, dass es nichts Hellseherisches oder Mystisches daran gab. Riley hatte bloß außergewöhnlich gute Intuitionen und Instinkte –– genau wie Crivaro selbst.

Natürlich war es einfacher, we

Doch sie verspürte keine Gefühle von Anfeindung oder Wut.

War das, weil der Mord selbst an einem anderen Ort stattgefunden hatte, womöglich mehrere Stunden bevor die Leiche hierher gebracht worden war?

Hatte der Mörder den Hass auf das Opfer bereits ausgelebt?

Nein, das ist es nicht, dachte Riley sich.

Sie spürte, dass der Mörder überhaupt keine Wut empfunden hatte. Schließlich war die Leiche auf eine scheinbar sorgfältige und vielleicht sogar respektvolle Art und Weise hier hingelegt worden.

Was ist mit Schuldgefühlen? fragte Riley sich.

Nein, sie ko

Vielleicht fühlte er sich stolz?

Das ko

Riley schauderte, als ein anderes Gefühl über sie kam.

Er ist nicht fertig.

Er wird es erneut tun.

Ihr Tagtraum wurde von Crivaros Stimme unterbrochen.

„Komm Riley. Gehen wir.“

Sie wand sich um und sah, dass Crivaro und der Sheriff bereits aus dem Unterholz zurück zum Seitenstreifen staksten.

„Quayle fährt uns auf die Polizeiwache des Ortes“, fügte Crivaro hinzu.

Riley folgte ihnen und sie alle stiegen in den Wagen des Sheriffs.

Als der Sheriff losfuhr, sah Riley sich auf das Kreuz um, dass das Paar vorhin als Andenken an ihre Tochter aufgestellt hatte. Natürlich hatte sie schon hunderte solcher Wegkreuze an Straßenrändern gesehen, aber sie hatte immer angenommen, dass sie im Gedenken an Autounfallopfer aufgestellt worden waren.

Es erschien Riley irgendwie merkwürdig ein solches Wegkreuz am Ort eines grässlichen, grausamen und vorsätzlichen Verbrechens aufzustellen.

Keine weiteren Kreuze, dachte sie.

Das hier muss ein Ende haben.

KAPITEL SIEBEN

Es war nicht die einbrechende Dunkelheit, die Riley Unbehagen bereitete. Als Sheriff Quayle sie in das kleine Städtchen Dalhart fuhr, schaute sie auf die reihenweise dastehenden bescheidenen Häuschen, einige von ihnen dunkel, andere von I

Riley dachte an etwas, das Claudia Dent über den Mörder gesagt hatte.

„Niemand von hier. Jemand von irgendwo anders.“

Riley wusste nicht, ob sie darauf hoffen sollte, dass die Frau recht hatte, oder eher darauf, dass sie unrecht behielt. Was Riley, Crivaro und die Polizei anging, so war das Einzige, was zählte, dass der Mörder so bald wie möglich geschnappt werden würde.

Doch galt das auch für die Dents und all die anderen Menschen, die in diesem verschlafenen Ort lebten? Was, we

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