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Als effektivste Art und Weise, ein solches Archiv zu sammeln, erwiesen sich Videointerviews, die der Autor dieser Zeilen in den Jahren 2013–2014 mit der technischen Unterstützung der Freiburger Gemeinde durchführte und bearbeitete. Manche davon wurden in ihrer ursprünglichen Form auf die Website der Gemeinde gestellt. Ausgewählte Auszüge aus fünf solchen Interviews wurden zur, so zu sagen, empirischen Grundlage der jährlichen Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee, die am 27. Januar 2014 in einem der ältesten und schönsten Häuser Freiburgs – Historischen Kaufhaus am Freiburger Münsterplatz statt gefunden hat.
Die 2014 stattgefundene Veranstaltung hieß «1939–1945: Die jüdische Schicksale. Video-Interview und Gespräch mit dem Historiker Pavel Polian». Vor dem Gespräch wurden die Ausschnitte aus den Interviews mit Sofia Piatova, Emil Etlis, A
Dieser Abend, der nicht einfach gut besucht, sondern überbesucht war (Gäste, die fünf und mehr Minuten zu spät kamen, durften schlechthin nicht rein), machte viele Gemeindemitglieder über die Schicksale und Geschichten ihrer Familien nachdenklich: Man fing an, in die Gemeinde ma
Im Grunde genommen handelt es sich hier um eine nicht allzu große, dafür aber repräsentative soziologische Stichgruppe. Nur zwei von den 12 Protagonisten sind keine postsowjetischen jüdischen Einwanderer; allerdings sind sie mit dieser Immigrationswelle eng verbunden. Klaus Teschemacher, ein deutscher Jude, leitete die Freiburger Gemeinde in den Jahren 1990–1992, d. h. als es am heißesten herging – damals «klopften» nämlich die ersten auf eigene Faust eingewanderten sowjetischen Juden an die Gemeindetür. Und Eli Kligler, ein in Rumänien geborener Jude, kam aus Israel nach Deutschland ungefähr zur gleichen Zeit, wie die ersten postsowjetischen Juden, und verband ab damals sein Leben – we
Die Hauptfiguren aller anderen 10 Geschichten kommen aus der ehemaligen UdSSR. In dem Buch werden sie in der Reihenfolge ihres Alters angeordnet.
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Sechs Protagonisten kommen aus Russland, wobei die Petersburger (die Piatovs, die Peskins, die Pozners) gegenüber den Moskauern (die Resniks und die Polians) in der Überzahl sind. Noch drei Hauptfiguren kommen aus der Ukraine, unter anderem aus Kiew (die Berditschevskis), Odessa (die Weinbergs) und Saporoschje (die Lwow-Brodskijs), eine – aus Moldau (die Familie Etlis). Bemerkenswert ist, dass sich bei der Betrachtung der Geburtsorte eine ganz andere Konstellation ergibt: Nur bei den Leningradern Nelli Pozner und Filipp Piatov sowie beim Moskauer Mark Polian stimmen der Geburts – und der Auswanderungsort überein. Es stellte sich heraus, dass viele andere aus Weißrussland stammen – aus Minsk (A
Nur von zwei Protagonisten dieses Buches ka
In Deutschland geht allerdings der Konflikt zwischen der Unerschütterlichkeit der Tradition und der Ma
Aber lassen wir dieses Problem für ein anderes Mal und gehen wir auf die Lektüre der Lebensgeschichten und Schicksalsperipetien derer, dem die 12 Essays dieses Buches gewidmet sind. Mir bleibt es nur, mich bei den allen Protagonisten für die Freude am interessanten Dialog zu bedanken.