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Eine gepflasterte Prachtstraße von etwa zwanzig Metern Breite führte ins Zentrum der Stadt. Sie waren über den Boulevard geschlendert wie ein Touristenpaar, das von den Neonreklamen des Broadway verzaubert wurde. Die Gebäude waren viel kleiner als die Wolkenkratzer Manhattans — höchstens drei Stockwerke hoch –, de
Die Promenade war mit Podesten gesäumt. Die Statuen, die einst auf ihnen gestanden hatten, lagen als nicht identifizierbare Schutthaufen neben und hinter ihnen, als wären sie von Vandalen mutwillig umgestoßen worden.
Schroeder entlastete seinen lädierten Fußknöchel ein wenig, da
»Was meinst du, wie alt dies hier ist?«, fragte Schroeder, während sie tiefer in die Stadt eindrangen.
»Jedes Mal, we
»Was meinst du, wer diese wunderschöne Stadt erbaut hat?«
»Alte Sibirer. Diese Insel war mit einem arktischen Kontinentalsockel verbunden, der zum Festland gehörte. Ich habe keine Zeichnungen von Booten gesehen, was darauf schließen lässt, dass es sich um eine ans Festland gebundene Gesellschaft gehandelt hat. Dem äußeren Anschein nach war dies eine reiche Stadt.«
»We
»Vielleicht ist sie gar nicht untergegangen. Vielleicht ist sie ganz einfach an einen anderen Ort umgezogen und bildete dort die Basis für eine ganz andere Gesellschaft. Es gibt Hinweise, dass sowohl Europäer wie auch Asiaten Nordamerika bevölkert haben.«
Während Schroeder sich die aus Karlas Analyse ergebenden Schlussfolgerungen durch den Kopf gehen ließ, waren hinter ihnen aus Richtung des Stadttors aufgeregte Stimmen zu vernehmen. Er drehte sich um und schaute zurück. Lichtpunkte bewegten sich im Bereich des großen Platzes. Die Elfenbeinjäger waren ebenfalls auf die Stadt gestoßen.
»Wir sind hier draußen im Freien eine leichte Beute für unsere Verfolger«, sagte Schroeder. »Wir kö
Er schlüpfte in eine Gasse, die zu einer schmalen Seitenstraße führte. Hier waren die Häuser kleiner als auf dem Hauptboulevard. Keins war höher als ein Stockwerk. Sie schienen eher als Wohnhäuser gedient zu haben und waren keine großartigen, für bestimmte Zeremonien reservierte Gebäude, wie sie die Hauptstraße säumten.
Als ehemaliger Soldat hatte Schroeder mit einem Blick ihre Verteidigungsmöglichkeiten beurteilt. Die Stadt war ein riesiges Labyrinth von Hunderten von Straßen. Selbst bei dem ständig vorhandenen Lichtschein, der die Stadt einhüllte, würden ihre Verfolger sie niemals fangen kö
Er hatte die Absicht, zur anderen Seite der Stadt zu gelangen. Er hatte die Hoffnung, gestützt durch die relativ gute Luftqualität, dass dort ein Ausweg existierte. Die Menschen, die diese unterirdische Metropole erbaut hatten, schienen dies mit einer gewissen Logik und Vernunft getan zu haben. Daraus folgerte er, dass es nur logisch und vernünftig war, we
Sie krampfte ihre Finger um Schroeders Arm, und er riss die Maschinenpistole von seiner Schulter. »Was ist los?« Er ließ den Blick über die stummen Hausfassaden gleiten, als ob er erwartete, die grinsenden Gesichter der Elfenbeinjäger hinter den Fenstern zu sehen.
»Jemand ist diese Gasse dort hinuntergera
Schroeder folgte ihrem Finger mit den Augen. Obgleich die Gebäude ihr eigenes Licht produzierten, standen sie dicht beieinander, und der wenige Platz zwischen ihnen lag in tiefem Schatten.
»Etwas oder jemand?«
»Ich — ich weiß es nicht.« Sie lachte. »Vielleicht bin ich schon zu lange hier unten.«
Schroeder hatte schon immer seinen Si
»Tut mir leid. Da
»Komm«, sagte er und ging zu Karlas Überraschung auf die Gasse zu.
»Wo willst du hin?«
»Falls da draußen irgendetwas ist, da
Karla zögerte. Ihr erster Impuls war gewesen, in die andere Richtung zu flüchten. Aber Schroeder schien zu wissen, was er tat. Sie beeilte sich, ihn einzuholen.
Die Gasse führte zu einer anderen Straße, die ähnlich mit Gebäuden gesäumt war. Ansonsten war sie verlassen. Zu sehen waren kleine gedrungene Bauten, deren Fenster wie tote Augen in das seltsame Zwielicht blickten. Schroeder überprüfte seinen i
Nachdem sie ein paar Blocks weit gegangen waren, blieb Schroeder plötzlich stehen und brachte seine Maschinenpistole in Anschlag. Nach ein paar Sekunden ließ er die Waffe sinken und rieb sich die Augen. »Dieses seltsame Licht macht mich noch verrückt. Jetzt fange ich sogar schon an, irgendwelche Dinge zu sehen. Bei mir war es jemand, der von einer Straßenseite auf die andere ra
»Nein. Ich habe es ebenfalls gesehen«, sagte Karla. »Es war groß. Ich glaube nicht, dass es ein Mensch war.«
Schroeder setzte den Weg fort. »Das ist gut. Mit Menschen haben wir nämlich in der letzten Zeit wenig Glück gehabt.«
Karlas Nase fing einen vertrauten moschusartigen Geruch auf. In dem Schuppen, in dem das Mammutjunge lag, hatte es genauso gerochen. Schroeders Schleimhäute hatten den Geruch ebenfalls wahrgenommen.
»Das riecht wie in einer Scheune«, sagte er.
Die Mischung aus Morast, Tieren und Mist wurde intensiver, während sie durch die Gasse zu einer weiteren Straße gingen. Diese Straße endete auf einem Platz ähnlich dem, den sie am Eingang zur Stadt gesehen hatten. Dieser Platz hier hatte einen rechteckigen Grundriss mit einer Seitenlänge von ungefähr siebzig Metern. Ebenso wie der erste Platz wurde er von einer etwa zwanzig Meter hohen Stufenpyramide beherrscht. Was Karlas Aufmerksamkeit jedoch viel mehr fesselte, war die unmittelbare Umgebung der Pyramide.
Im Gegensatz zum ersten Platz, dessen Pflaster aus den gleichen leuchtenden Steinen bestand wie die restliche Stadt, sah dieser Platz hier aus, als ob er mit einer dichten Schicht Unkraut oder Gras bedeckt wäre. Karlas erster Eindruck war, dass sie einen unbearbeiteten Garten vor sich hatte, wie man sie manchmal in öffentlichen Parks sehen ka