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Jonathan grinste unwillkürlich. José, dachte er, redete dafür umso lieber.

»Das sind zu viele Fragen«, sagte er. »Wichtig ist nur eines: Ich wollte nicht gerettet werden. Auch heute Morgen nicht. Bitte, bitte, hör auf, mich dauernd zu retten.«

»Gut«, sagte José. »Spring zurück ins Wasser und ertrink. Ich werde dich nicht daran hindern.«

»Nein?« Jonathan stand auf und legte die Scheibe Brot, die er nicht angebissen hatte, zurück auf die Bank.

Das Meer war noch immer so blau und die So

Er blickte in Josés wütendes Gesicht und da

»Bei uns sagt man, Ohrfeigen sind für kleine Kinder und verrückte Frauen«, knurrte José. »Such dir aus, was du bist.«

»Du … du hast gesagt, du würdest mich nicht hindern …«

»Da

»Nein«, murmelte Jonathan. »Da, wo ich herkomme, gibt es keinen Gott. Er ist verloren gegangen.«

»Aber hier, hier gibt es einen«, sagte José ärgerlich. »Und deshalb lässt du es jetzt schön bleiben, dich umzubringen, kapiert? Ich werde dich so oft aus dem verdammten Wasser ziehen, wie du hineinspringst. Notfalls schlage ich dich bewusstlos, aber solange du auf meinem Schiff bist, stirbst du nicht. Klar?«

»Es ist noch nicht mal dein Schiff«, sagte Jonathan. »Sonst wüsstest du besser Bescheid über gewisse Pistolen, die unter Deck herumliegen. Wo hast du es her? Hast du es geklaut?«

José schüttelte den Kopf. »Es ist das Schiff eines Toten.«

»Das Schiff eines Toten! Siehst du!«, rief Jonathan. »Alle sind tot. Die ganze Welt ist tot! Es ist nur logisch, auch sterben zu wollen!«

»We

»Stehlampe«, sagte Jonathan nüchtern.

»Steh… Stehlampe? Die Deutschen kämpfen mit seltsamen Waffen.«

Plötzlich beugte José sich vor, packte Jonathans Arm und zog ihn vom Boden hoch. Sein Gesicht war Jonathans ganz nah. »Ich brauche dich«, sagte er. »Ich habe es gestern Nacht gemerkt.«

Es klang wie ein Satz aus einem mittelmäßigen Schnulzenfilm. Jonathan dachte an Richard, den Blockwart vom Häuserblock 21, der auch versucht hatte, ihm nah zu sein. Zu nah. Sein Magen drehte sich um. »Wie bitte?«

»Ich brauche dich, um dorthin zu kommen, wo ich hinwill. Ich brauche einen zweiten Ma

Die Erleichterung brachte Jonathan beinahe zum Lachen. »Vergiss es«, sagte er. »Ich verstehe nichts von Schiffen. Lass mich zurück ins Wasser.«





»Dios!« José ließ Jonathans Arm so plötzlich los, dass er unsanft auf die Decksplanken zurückfiel. »Gut. Ich mache sowieso halt auf Santiago, da setze ich dich ab und versuche es allein. Von mir aus ka

José verbrachte den ganzen Nachmittag damit, sich zu ärgern. Er ärgerte sich über den Jungen, den er aus dem Wasser gezogen hatte. Er ärgerte sich über die Abuelita, die ab und zu in seinen Gedanken kicherte. Ein schöner Held bist du,kicherte sie, rettest einen, der gar nicht gerettet werden will …Er ärgerte sich darüber, dass der Wind drehte und sie nicht mehr so gut vorankamen, und über die ganze gottverdammte Welt. Als Santiago nahe genug war, dass er einzelne Buchten erke

Er fragte sich zum Beispiel, woher die Pistole gekommen war. We

Jonathan hatte die ganze Zeit über still dagesessen und aufs Meer hinausgesehen. Er trug wieder seine eigenen Kleider, obwohl auch die ihm zu groß zu sein schienen. Er hatte darauf bestanden, sich in der Kajüte umzuziehen. Aber wenigstens hatte er keinen Versuch mehr gemacht, ins Wasser zu springen.

»Übernimm du das Steuer«, sagte José jetzt. »Ich bin gleich wieder da.«

»Ich ka

José seufzte. »Jeder ka

Er kletterte unter Deck und sah sich noch einmal genauer um. Er schüttelte die Kleider bei den Kanistern aus. Es war nur ein Haufen alter Kleider. Die Kleider eines Toten. Nichts in den Taschen. Er untersuchte die beiden Bänke. Sie ließen sich hochklappen, und für einen Moment dachte José, er würde dort ein Geheimnis finden, doch er fand nur Werkzeuge und Farbtöpfe. Über den Bänken gab es zu jeder Seite ein Regal, vorn gesichert durch ein zusätzliches Brett, damit die Dosen mit den Nahrungsmitteln nicht herunterfielen. Rechts, an der Steuerbordseite, ko

Durch die angelehnte Kajütentür sah José, wie Jonathan das Steuerruder mit beiden Händen festhielt. Er lächelte. Da war etwas in Jonathans Augen, das ihn hoffen ließ. »Hilf mir, Mariposa«, wisperte José. »Zeig ihm, wie gut es sich anfühlt, dich zu steuern. Lass ihn diese alte Rechnung vergessen, die er mit dem Tod offen hat. Lass …«

In diesem Augenblick legte jemand eine Hand auf seine Schulter. Er schrie auf und fuhr herum. Hinter ihm stand – niemand. Aber die Berührung auf seiner Schulter war noch da. Etwas saß dort. Etwas Kleines, Braunes. Ein winziges Tier.

Es musste aus einer dunklen Ecke auf seine Schulter gesprungen sein. José stieg die Stufen hinauf an Deck und versuchte gleichzeitig, das Tier von seiner Schulter zu entfernen. Es ließ sich nicht entfernen. Es hielt sich mit seinen kleinen Krallen sehr entschlossen fest.

José verrenkte sich den Kopf, um das Tier zu sehen, und da hörte er Jonathan zum ersten Mal lachen. »Galapagos-Reisratte«, sagte Jonathan. »Endemisch.«

»Bitte was?«, fragte José verärgert. »Und was ist überhaupt so lustig?«

»Dein Gesicht«, sagte Jonathan. »Das auf deiner Schulter – es ist eine Ratte. Eine Sorte, die es nur hier auf den Inseln gibt. Das ist es, was endemisch bedeutet. Dass es sie nur hier gibt.«

»Woher weißt du das?«

Jonathan streckte die Hand aus und löste die Pfoten der Ratte vorsichtig von Josés Hemd. »Das ist eine lange Geschichte.« Er betrachtete die Ratte. Sie war kein bisschen scheu. »Du solltest ihr einen Namen geben«, meinte Jonathan.

»Einer Ratte, Jonathan? Bist du noch ganz dicht? Es gibt diese Sorte vielleicht nur auf unseren Inseln, aber dafür zu Tausenden. Sie geht über Bord, und zwar jetzt. Sie frisst die Vorräte. Gib sie her.«