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»Es war der falsche Horizont«, sagte José. »Verkehrte Richtung. Komm jetzt raus da!«

Jonathan ließ die Leiter los und schwamm ein Stück zurück und plötzlich spürte er den Übermut der Delfine in sich. »Komm du doch rein!«, rief er. »Ist schön kühl!«

»Okay«, sagte José. »Da

Damit streifte er Hemd und Hose ab, legte sie auf die Bank, wo Carmen in einen Ärmel schlüpfte, und sah sich um. Jonathan betrachtete seine tiefblauen Flecken, deren Herkunft er noch immer nicht ka

»Bitte, hier bin ich!«, erklärte José, schwamm auf ihn zu und tauchte ihn mit beiden Armen unter. Jonathan kam hoch und schüttelte sich.

»Wieso bist du eigentlich wieder so gesund?«, fragte er. »Was ist mit deiner Gehirnerschütterung?«

»Hat sich wohl zu Ende erschüttert«, meinte José und grinste. Und tauchte ihn ein zweites Mal unter. Er meinte es nicht böse, Jonathan wusste das; es war ein Spiel wie das der Delfine. Doch Jonathan war kein Delfin. »Es … es reicht«, keuchte er. »Hör auf. Du bist zu stark für mich.«

José musterte ihn besorgt. »Stimmt irgendwas nicht mit dir?«

»Nein«, meinte Jonathan, wassertretend und nach Atem ringend. »Doch. Ich bin nur … anders als du.« Er versuchte sorglos zu lachen. »Ich … habe eben nie auf einer Farm gearbeitet.«

»Hm«, sagte José, und da

Jonathan sah sich um. Der Wind war zurückgekehrt. Plötzlich kräuselten leichte Wellen das Wasser und die Mariposa trieb sachte davon. Sie beeilten sich, ihr hinterherzuschwimmen.

»Herrenlose Schiffe stellen sich eigentlich in den Wind«, sagte José. »Aber ich habe das Steuer festgehakt, ich Esel. Komm, schnell.« Er streckte einen Arm aus und seine Finger berührten die Bordwand schon, da griff eine Böe in die Segel und schob das Schiff fort wie eine große Hand, ließ es schneller und schneller werden …

»Warte!«, schrie José. »Du dummes Honigboot, warte …«

Aber obwohl die Mariposa ein gutes Schiff war und obwohl sie eine Menge Dinge besaß wie Taue und Segel und einen Motor, so besaß sie doch keine Ohren. Jonathan sah einen rosa Hals, der sich über die Reling streckte, und einen Flamingokopf, der sich verwundert schief legte. Gleichzeitig merkte er, dass etwas neben ihm im Wasser schwamm. Etwas Schwarz-Weißes. Oskar. Er musste mit José ins Wasser gesprungen sein. Aber er hatte Schwierigkeiten beim Schwimmen.

»Armer kleiner Pinguin«, sagte Jonathan. »Du bist verletzt, schon vergessen?«

Er griff sich Oskar mit einer Hand und folgte José, der vorausschwamm. Und wie José schwamm! Seine Arme wirbelten durchs Wasser, er war ein Tornado aus weißen Tropfen, ein beweglicher Sprühregen, er war schnell … er war nicht schnell genug. Die Mariposa segelte auf und davon, an Bord eine Galapagos-Reisratte, einen Flamingo und eine Menge Dosen mit eingemachten Nahrungsmitteln. Und eine Karte, die es wert war, im Busch von Santiago jemanden dafür bewusstlos zu schlagen.

Warum hatte er das Steuer festgehakt? Warum war er ins Wasser gesprungen? Warum war er so ein gottverdammter, bescheuerter Dummkopf? Tausend Warum schossen durch Josés Kopf, während er versuchte, noch schneller zu schwimmen. Aber niemand ko

Die Mariposa wurde in der Ferne kleiner und kleiner. Sie war kaum mehr als ein weißer Punkt – und da





Der hält schon durch,sagte die Abuelita in Josés Kopf. Stark ist er nicht, der kleine Europäer, aber zäh. Den kriegt so leicht keiner klein. Und glauben würde ich ihm auch nicht alles …

Ab und zu sah José auf, und jedes Mal war die Mariposa ein wenig näher, ein wenig größer, ein wenig greifbarer. Gleichzeitig fühlte er, wie die Kraft aus ihm wich, langsam, aber stetig. Unter ihm waren Meilen aus dunklem Wasser voller Geschöpfe, die darauf warteten, dass er aufgab. Er gab nicht auf. Und endlich, endlich lag die Mariposa vor ihm, und er versprach Gott, irgendwo irgendwa

Als José an Deck kletterte, merkte er, dass er am ganzen Körper zitterte. Das Steuerruder musste sich gelöst haben, zum Glück, und die Mariposa stand im Wind und trieb willenlos mit den Wellen. So, wie die Holländer sie damals gefunden hatten, mit einem Toten an Bord.

Jetzt waren nur ein Flamingo und eine Ratte an Bord. Sie sahen beide verstört aus vom Knattern der hin und her schlagenden Segel und hatten sich unter die Steuerbordbank geduckt. Minuten später wendete José sein Honigboot und steuerte es dorthin zurück, wo er Jonathan vermutete.

Zwischen den Wellen hier auf dem offenen Meer war es schwierig, einen Kopf auszumachen. Aber schließlich entdeckte er einen schwarz-weißen Fleck. Oskar.

»Jonathan!«, rief José. »Wo bist du? Du bist doch irgendwo hier?«

Da tauchte ein blonder Kopf aus den Wellen und eine Hand hielt Oskar fest. Jonathan sah zu José auf und grinste. »Wir … haben jetzt genug vom Schwimmen«, keuchte er. »Es war eine schöne Abkühlung, aber … kö

Den Rest des Tages verbrachten sie damit, keine Unfälle zu haben. José hatte als Kapitän der Mariposa befohlen, dass für eine Weile niemand mehr schwimmen ging, niemand mit Waffen spielte … »und niemand sich an Land verprügeln lässt«, hatte Jonathan hinzugefügt.

José hatte eine Angel in seinem Rucksack, und als der Wind wieder einmal nachließ, spießte er ein Stück Dosenfleisch auf den Haken und fing tatsächlich einen Fisch. Oskar war nur schwer davon zu überzeugen, dass ihm dieser Fisch nicht allein gehörte.

Als José den Fisch abends über dem Gaskocher briet, tippte Jonathan ihm auf die Schulter und zeigte stumm hinter sie. »Das Schiff«, flüsterte er. »Das Schiff, das nicht die Roosevelt ist und uns trotzdem folgt. Es ist wieder da.«

José kniff die Augen zusammen. Ja. Da war ein weißer Punkt am Horizont. Vielleicht war es ein Schiff.

»Waterweg«, sagte Jonathan, und seine Stimme klang gequält.

»Wie bitte?«

»Es ist nur eine Vermutung … aber er kö

»Wer ist Waterweg?«

»Mein Onkel. Ich meine, zurzeit heißt er natürlich Smith.«

»Natürlich.« José verschränkte die Arme und wartete auf eine Erklärung.

»Sein Name … er … kommt aus Holland, das hatte ich ja schon erwähnt … Aber auf der Reise hierher hat er so getan, als wäre er mein Vater, Mr Smith. Er sagte, es wäre einfacher.«

José nickte. Aber die Abuelita schüttelte den Kopf, er spürte es.

»Ka