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Jonathan wartete lange auf José.

Er fand einen Eimer unter Deck und füllte ihn mit Meerwasser, um den Kaffeetopf und die beiden Suppenlöffel zu waschen. Und wartete. Er ordnete die Dosen auf den Regalen der Größe nach. Und wartete. Er wechselte Oskars Verband. Und wartete. Ab und zu warf er einen nervösen Blick zur Roosevelt hinüber, doch auch sie wartete vergeblich darauf, dass ihre Besatzung zurückkam. Die So

Er träumte von seiner Mutter. Sie saß zu Hause, in Hamburg, in dem großen alten Ohrensessel, und draußen schneite es deutschen Schnee. Es roch nach Zimt. Er und Julia saßen auf dem Sofa und lauschten den Wörtern, die Mama vorlas: langen komplizierten Wörtern – den Namen von Tieren und Pflanzen, die es nur auf den Galapagosinseln gab. Ihre Augen leuchteten bei jedem dieser Namen. Schließlich klappte sie das Buch zu. »Die Zimtsterne bre

Ehe Jonathan geboren worden war, hatte Mama Biologie studiert. Es gab nicht viele Frauen, die studierten, und die wenigen heirateten gewöhnlich irgendwa

»Wisst ihr noch, Blumenhaus’ Schmetterling?«, fragte sie, während sie das Blech mit den Zimtsternen aus dem Ofen zog. »Der Schmetterling, den er immer finden wollte?«

»Ja!«, rief Julia und hopste in der Küche auf und ab. »Er ist blau mit goldenen Punkten!«

»Richtig.« Mama nickte. »Professor Blumenhaus hat immer gesagt: Alle reden von den Echsen und den Seehunden auf den Galapagosinseln, aber niemand hat sich je mit den Schmetterlingen befasst. Er wollte der Erste sein. Er wollte den blauen Schmetterling mit den goldenen Flecken fangen, den er dort gesehen hatte. Er ist in keinem Buch erwähnt. Stellt euch vor, eines Tages stelle ich ein Blech mit Zimtsternen vor unsere Inselhütte und der blaue Schmetterling kommt angeflogen und setzt sich darauf …«

»Ka

»Sicher«, sagte Jonathan. »Wir wandern alle zusammen aus. Du und dein Bär und Mama und Papa und ich.«

Als Jonathan aufwachte, sah er noch eine Weile Mamas Inselhütte vor sich, zwischen den Orangenbäumen, und er musste lächeln. Natürlich war es nur ein dummer Traum gewesen, eine Seifenblase, und da

Jonathan schüttelte die Gedanken an seine Familie ab. Die So

Auch das große Schiff der Amerikaner lag nach wie vor verlassen an seinem Felsen. Aber der Felsen lag nicht mehr verlassen. Darauf hatte sich eine Gruppe Flamingos versammelt, die Hälse hinabgereckt, als wollten sie mit ihren gebogenen Schnäbeln den Stein glatt schleifen. Da

In diesem Moment hallte ein Schuss von der Insel her.

Jonathan lag auf dem Boden der Mariposa, ehe er überhaupt begriff, dass er sich hingeworfen hatte. Ein zweiter Schuss folgte. Ein dritter. Da

So still wie auf Bartolomé, ehe die Rakete einschlug.

Er spürte Oskars weichen Körper, der sich Schutz suchend an ihn drückte.

»Ein Paradies«, wisperte er. »Waterweg hat gesagt, die Galapagosinseln sind ein Paradies, weit weg vom Krieg. Aber er hat sich getäuscht.«

Lied der Flamingos

Hälse biegen, Federn schütteln,

Köpfe wiegen, Flügel rütteln,

Zehen treten, Schlamm aufwirbeln,

Hälse jetzt zu Knoten zwirbeln,

rosa rosa rosa rosa

rosa rosa rot.

Köpfe strecken, Schnäbel senken,

Flügel recken, Hals verrenken,

Wasser filtern, Algen finden,

Zunge rollen, Zunge winden,

rosa rosa rosa rosa

wie ein Wolkenboot.





Zungen klicken, Zehen spreizen,

Beine knicken, nur nicht geizen

mit den tausend Positionen

im Ballett der Klimazonen,

rosa rosa rosa rosa,

sonst herrscht Farbverbot.

Und jetzt alle: Hälse biegen!

Und jetzt alle: Köpfe wiegen!

Und jetzt alle: Losmarschieren!

Und jetzt alle: Kopf verlieren!

Und jetzt alle: Massenpanik!

Wie auf sinkender Titanic.

Ach, wir glaubten uns versteckt,

doch der Mensch hat uns entdeckt.

In die Luft! Nur noch ein Wort:

Fort und fort und fort und fort!

Wer nicht schnell genug ist heute,

bleibt und wird zur leichten Beute,

rosa rosa rosa rosa rosa rosa rot

rosa rosa rosa rosa

rosa rosa tot.

Que pasó en el bosque

Was im Wald geschah

Als Jonathan schließlich wagte aufzusehen, standen die Flamingos nicht mehr auf dem flachen Felsen. Sie würden wiederkommen. Auch die anderen Vögel, die ins Unterholz geflohen waren, würden wiederkommen. Nur einer, der käme vielleicht nicht wieder. José.

»Lass die Mariposa nicht allein«, hatte er gesagt.

»Aber dich, dich soll ich allein lassen?«, murmelte Jonathan. »Oskar«, sagte er da

Etwas bewegte sich auf seinem Kopf. Carmen, die Ratte. Sie schien entschlossen, ihn zu begleiten. Beinahe war er erleichtert darüber, nicht allein gehen zu müssen. Er schwamm ans Ufer und war kurz darauf über den flachen Felsen unterwegs, zu dem die Flamingos tatsächlich zurückgekehrt waren. Doch als sie ihn kommen sahen, stiegen sie direkt wieder auf, panisch, als wäre er der gefährlichste Feind, den sie sich vorstellen ko

Eine merkwürdige Sorte Feind, dachte Jonathan, ein Brotmesser in der Hand, eine Ratte auf dem Kopf.

Minuten nachdem er das Tau durchgesäbelt und das Militärschiff befreit hatte, trat er zwischen die ersten dornigen Büsche der Insel. Er folgte einer Spur aus umgeknickten Ästen.

»Ist das nicht seltsam?«, sagte er leise zu Carmen. »Hier wandere ich durch die Hitze, um einen zu retten, der alle Deutschen abknallen will. Aber er weiß natürlich nicht, wer ich bin. Manchmal glaube ich selbst beinahe, mein Name wäre Jonathan.«

Er ging auf den Ort zu, von wo die Schüsse gekommen waren, ins Inseli