Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 32 из 46

9.

Wir fahren einige Tage. Die ersten Flieger erscheinen am Himmel. Wir rollen an Transportzügen vorüber. Geschütze, Geschütze. Die Feldbahn übernimmt uns. Ich suche mein Regiment. Niemand weiß, wo es gerade liegt. Irgendwo übernachte ich, irgendwo empfange ich morgens Proviant und einige vage Instruktionen. So mache ich mich mit meinem Tornister und meinem Gewehr wieder auf den Weg. Als ich ankomme, ist keiner von uns mehr in dem zerschossenen Ort. Ich höre, daß wir zu einer fliegenden Division geworden sind, die überall eingesetzt wird, wo es brenzlig ist. Das stimmt mich nicht heiter. Man erzählt mir von großen Verlusten, die wir gehabt haben sollen. Ich forsche nach Kat und Albert. Es weiß niemand etwas von ihnen.

Ich suche weiter und irre umher, das ist ein wunderliches Gefühl. Noch eine Nacht und eine zweite kampiere ich wie ein Indianer. Da

»Teils, teils«, sage ich.

»Jaja«, seufzt er,»we

Ich lungere umher, bis die Kompanie morgens einrückt, grau, schmutzig, verdrossen und trübe. Da springe ich auf und dränge mich zwischen sie, meine Augen suchen, dort ist Tjaden, da schnaubt Müller, und da sind auch Kat und Kropp. Wir machen uns unsere Strohsäcke nebeneinander zurecht. Ich fühle mich schuldbewußt, we

Die beiden äußeren Puffer sind angeschimmelt, man ka

Kat kaut und fragt:»Die sind wohl von Muttern?«

Ich nicke.

»Gut«, sagt er,»das schmeckt man heraus.«

Fast kö

»Du hast Glück gehabt«, flüstert Kropp mir noch beim Einschlafen zu,»es heißt, wir kommen nach Rußland.«

Nach Rußland. Da ist ja kein Krieg mehr.

In der Ferne do

Es wird mächtig geputzt. Ein Appell jagt den andern. Von allen Seiten werden wir revidiert. Was zerrissen ist, wird umgetauscht gegen gute Sachen. Ich erwische dabei einen tadellosen neuen Rock, Kat natürlich sogar eine volle Montur. Das Gerücht taucht auf, es gäbe Frieden, doch die andere Ansicht ist wahrscheinlicher: daß wir nach Rußland verladen werden. Aber wozu brauchen wir in Rußland bessere Sachen? Endlich sickert es durch: der Kaiser kommt zur Besichtigung. Deshalb die vielen Musterungen.

Acht Tage lang kö

Er verteilt Eiserne Kreuze und spricht diesen und jenen an.

Da

Nachher unterhalten wir uns. Tjaden sagt staunend:»Das ist nun der Alleroberste, den es gibt. Davor muß da

»Jawoll«, bestätigt Kat.

Tjaden ist noch nicht fertig. Er denkt eine Zeitlang nach und fragt:»Muß ein König vor einem Kaiser auch strammstehen?«

Keiner weiß das genau, aber wir glauben es nicht. Die sind beide schon so hoch, daß es da sicher kein richtiges Strammstehen mehr gibt.

»Was du dir für einen Quatsch ausbrütest«, sagt Kat.»Die Hauptsache ist, daß du selber strammstehst.«Aber Tjaden ist völlig fasziniert. Seine sonst sehr trockene Phantasie arbeitet sich Blasen.

»Sieh mal«, verkündet er,»ich ka

»Darauf ka





»Verrückt und drei sind sieben«, ergänzt Kat,»du hast Läuse im Schädel, Tjaden, geh du nur selbst rasch los zur Latrine, damit du einen klaren Kopp kriegst und nicht wie ein Wickelkind redest.«

Tjaden verschwindet.

»Eins möchte ich aber doch noch wissen«, sagt Albert,»ob es Krieg gegeben hätte, we

»Das glaube ich sicher«, werfe ich ein, -»er soll ja sowieso erst gar nicht gewollt haben.«

»Na, we

»Das wohl«, gebe ich zu,»aber die haben ja gerade gewollt.«»Es ist komisch, we

ohne es zu glauben.

»Ja, nun«, meint Albert, und ich sehe ihm an, daß er mich in die Enge treiben will,»aber unsere Professoren und Pastöre und Zeitungen sagen, nur wir hätten recht, und das wird ja hoffentlich auch so sein; – aber die französischen Professoren und Pastöre und Zeitungen behaupten, nur sie hätten recht, wie steht es de

»Das weiß ich nicht«, sage ich,»auf jeden Fall ist Krieg, und jeden Monat kommen mehr Länder dazu.«

Tjaden erscheint wieder. Er ist noch immer angeregt und greift sofort wieder in das Gespräch ein, indem er sich erkundigt, wie eigentlich ein Krieg entstehe.

»Meistens so, daß ein Land ein anderes schwer beleidigt«, gibt Albert mit einer gewissen Überlegenheit zur Antwort.

Doch Tjaden stellt sich dickfellig.»Ein Land? Das verstehe ich nicht. Ein Berg in Deutschland ka

»Bist du so dämlich oder tust du nur so?«knurrt Kropp.

»So meine ich das doch nicht. Ein Volk beleidigt das andere -«

»Da

»Dir soll man nun was erklären«, sagt Albert ärgerlich,»auf dich Dorfdeubel kommt es doch dabei nicht an.«

»Da

»Ach, Mensch, es ist doch das Volk als Gesamtheit, also der Staat -«, ruft Müller.»Staat, Staat«- Tjaden schnippt schlau mit den Fingern -,»Feldgendarmen, Polizei, Steuer, das ist euer Staat. We

»Das stimmt«, sagt Kat,»da hast du zum ersten Male etwas Richtiges gesagt, Tjaden, Staat und Heimat, da ist wahrhaftig ein Unterschied.«

»Aber sie gehören doch zusammen«, überlegt Kropp,»eine Heimat ohne Staat gibt es nicht.«

»Richtig, aber bedenk doch mal, daß wir fast alle einfache Leute sind. Und in Frankreich sind die meisten Menschen doch auch Arbeiter, Handwerker oder kleine Beamte. Weshalb soll nun wohl ein französischer Schlosser oder Schuhmacher uns angreifen wollen? Nein, das sind nur die Regierungen. Ich habe nie einen Franzosen gesehen, bevor ich hierherkam, und den meisten Franzosen wird es ähnlich mit uns gehen. Die sind ebensowenig gefragt wie wir.«

»Weshalb ist da

Kat zuckt die Achseln.»Es muß Leute geben, denen der Krieg nützt.«

»Na, ich gehöre nicht dazu«, grinst Tjaden.