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Ich fühle ihren Atem über mein Gesicht wehen.»Liebe mich, da

»Ich liebe dich.«

Sie läßt sich neben mich sinken. Ihre Augen sind jetzt geschlossen. Es wird dunkler, und ich sehe den Ma

Ich nicke und bleibe sitzen.»Sie rufen«, flüstert Isabelle.»Man ka

»Niemand«, sage ich.»Niemand in der Welt, geliebtes Herz.«

Sie antwortet nicht. Sie atmet wie ein müdes Kind neben mir. Da

Als ich sie herunterlasse, stolpert sie und hält sich an mir fest. Sie murmelt etwas, das ich nicht verstehe, und läßt sich hineinführen. Der Eingang ist hell erleuchtet von einem schattenlosen, milchigen Licht. Ich setze sie in einen Korbstuhl in der Halle. Sie liegt mit geschlossenen Augen darin, als wäre sie von einem unsichtbaren Kreuz abgenommen. Zwei Schwestern in schwarzer Tracht kommen vorbei. Sie sind auf dem Wege zur Kapelle. Einen Augenblick sieht es aus, als wollten sie Isabelle abholen und begraben. Da

Die Oberin hat uns eine zweite Flasche Mosel gegeben. Bodendiek ist zu meinem Erstaunen trotzdem gleich nach dem Essen verschwunden. Wernicke bleibt sitzen. Das Wetter ist beständig, und die Kranken sind so ruhig, wie sie sein kö

»Warum tötet man die nicht, die völlig hoffnungslos sind?«frage ich.

»Würden Sie sie töten?«fragt Wernicke zurück.

»Das weiß ich nicht. Es ist dieselbe Frage wie bei einem langsam hoffnungslos Sterbenden, von dem man weiß, daß er nur noch Schmerzen haben wird. Würden Sie ihm eine Spritze geben, damit er ein paar Tage weniger leide?«

Wernicke schweigt.

»Zum Glück ist Bodendiek nicht hier«, sage ich.»Wir kö

Wernicke schweigt.

»Gut«, sage ich.»Ich weiß: Das Leben in einem Geschöpf zu beenden ist immer wie ein Mord. Seit ich im Kriege war, töte ich sogar ungern eine Fliege. Trotzdem hat mir das Stück Kalb heute abend gut geschmeckt, das man getötet hat, damit wir es essen. Das sind die alten Paradoxe und verhinderten Schlußfolgerungen. Das Leben ist ein Wunder, auch in einem Kalb und in einer Fliege. Besonders in einer Fliege – dieser Akrobatin mit ihren Tausenden von Augenfacetten. Es ist immer ein Wunder. Aber es wird immer beendet. Warum töten wir im Frieden einen kranken Hund und nicht einen wimmernden Menschen? Aber wir morden Millionen in nutzlosen Kriegen.«

Wernicke gibt immer noch keine Antwort. Ein großer Käfer summt um die Lampe. Er stößt gegen die Birne, fällt, krabbelt, fliegt wieder hoch und umkreist das Licht aufs neue. Seine Erfahrung benutzt er nicht.

»Bodendiek, der Beamte der Kirche, hat natürlich auf alles eine Antwort«, sage ich.»Tiere haben keine Seele, Menschen haben eine. Aber wo bleibt das Stück Seele, we

Wernicke macht eine Bewegung, als scheuche er ein Insekt fort.

»Gut«, sage ich.»Das ist eine Frage für Bodendiek, der sie mit Leichtigkeit lösen wird. Bodendiek ka





»Fertig?«fragt Wernicke.

»Nein – aber ich werde Sie nicht weiter fragen.«

»Gut. Ich ka

»Natürlich. Warum sollten gerade Sie es kö

Der Käfer ist auf seinem zweiten Rundflug abgestürzt. Er krabbelt wieder auf die Beine und begi

Wernicke gießt den Rest des Mosels in die Gläser.»Wie lange waren Sie im Kriege?«

»Drei Jahre.«

»Merkwürdig!«

Ich antworte nicht. Ich weiß ungefähr, was er meint, und habe keine Lust, das noch einmal durchzukauen.»Glauben Sie, daß der Verstand zur Seele gehört?«fragt Wernicke statt dessen.

»Das weiß ich nicht. Aber glauben Sie, daß die sich beschmutzenden Untertiere, die in der geschlossenen Abteilung herumkriechen, noch eine Seele haben?«

Wernicke greift nach seinem Glas.»Für mich ist das alles einfach«, sagt er.»Ich bin ein Ma

Der Käfer ist bei seinem fünften Ansturm. Er wird bis zu seinem Tode so weitermachen. Wernicke dreht die Lampe ab.»So, dem wäre geholfen.«

Die Nacht kommt groß und blau durch die offenen Fenster. Sie weht herein mit dem Geruch der Erde, der Blumen und dem Funkeln der Sterne. Alles, was ich gesagt habe, erscheint mir sofort entsetzlich lächerlich. Der Käfer zieht noch eine brummende Runde und steuert da

»Nein.«

»Aber mit einem Si

Ich denke nach.»Man wäre blind oder taub; oder kö

»Und mit einem mehr? Warum sollen wir immer gerade auf fünf Si

Ich hebe mein Glas und trinke. Der Mosel ist herbe und erdig.»Es ist also besser, zu warten, bis wir einen sechsten Si