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Sein Gesicht zuckte.»Eine Frage für die Theologen – guten Abend, meine Herren -«

Er stakte wie eine Riesenspi

Lebenthal zögerte.»Geh!«wiederholte Berger.»Sonst schreit er wieder. Wir anderen werden Sulzbacher jetzt losbinden.«

Die Dämmerung war zu einer hellen Dunkelheit geworden. Eine Glocke läutete von der Stadt her.

In den Furchen der Äcker lagen tiefe blaue und violette Schatten.

Sie saßen in einer kleinen Gruppe vor der Baracke. Ammers starb dri

Lebenthal richtete sich plötzlich auf.»Was ist das da?«

Er starrte durch den Stacheldraht auf die Äcker. Etwas huschte dort hin und her, hielt an und huschte weiter.

»Ein Hase!«sagte Karel, der Knabe aus der Tschechoslowakei.

»Unsi

»Bei uns gab es welche zu Hause. Ich habe genug gesehen, als ich jung war. Ich meine damals, als ich frei war«, sagte Karel. Seine Jugend lag für ihn vor dem Lager. Vor der Zeit, als man seine Eltern vergast hatte.

»Es ist tatsächlich ein Hase.«Bucher kniff die Augen zusammen.»Oder ein Kaninchen. Nein, dafür ist es zu groß.«

»Gerechter Gott!«sagte Lebenthal.»Ein lebendiger Hase.«

Sie sahen ihn jetzt alle. Er setzte sich einen Moment aufrecht, und die langen Ohren standen empor.

Da

»We

»Man kö

»Wir würden ihn nicht tauschen. Wir würden ihn selbst essen«, sagte Meyerhof.

»So? Und wer brät ihn? Willst du ihn vielleicht roh essen? We

Meyerhof war eines der Wunder von Baracke 22. Er hatte drei Wochen auf den Tod mit Lungenentzündung und Dysenterie herumgelegen. Er war so schwach gewesen, daß er nicht mehr sprechen ko

Er war von den Toten auferstanden. Ahasver hatte ihn deshalb Lazarus Meyerhof gena

Berger hatte es verboten; aber er war trotzdem hinausgekrochen. Er trug den Mantel Lebenthals, den Sweater des toten Buchsbaum und eine Husarenattila, die jemand als Jacke empfangen hatte.

Das durchschossene Chorhemd, das Rosen als Unterwäsche erhalten hatte, war als Schal um seinen Hals gewickelt. Alle Veteranen hatten dazu beigetragen, ihn für seinen ersten Ausflug auszustatten. Sie betrachteten seine Gesundung als einen gemeinsamen Triumph.

»We

Sie beobachteten das Tier gespa

»Das ist nicht so einfach mit einer Kugel, we

»Ein Hase.«Ahasver bewegte die Lippen.»Wie der wohl schmeckt?«

»Er schmeckt wie ein Hase«, erläuterte Lebenthal.»Am besten ist der Rücken, er wird gespickt.

Speckstücke werden hineingezogen, damit er saftiger wird. Man macht dazu eine Sahnesoße. So essen ihn die Gojim.«

»Und Kartoffelbrei«, sagte Meyerhof.

»Unsi

»Kartoffelbrei ist besser. Kastanien! Das ist für Italiener.«

Lebenthal starrte Meyerhof ärgerlich an.»Hör zu -«.

Ahasver unterbrach ihn.»Was soll uns ein Hase? Mir wäre eine Gans lieber als alle Hasen. Eine gute, gefüllte Gans -«

»Mit Äpfeln -«

»Haltet die Schnauzen!«schrie jemand von hinten.»Seid ihr des Teufels? Man wird ja wahnsi

Sie hockten vorgebeugt und verfolgten mit den tief liegenden Augen ihrer Totenschädel den Hasen.





Keine hundert Meter von ihnen entfernt sprang da eine Traummahlzeit herum, ein pelziges Bündel, das mehrere Pfund Fleisch enthielt und das einigen von ihnen die Rettung ihres Lebens hätte sein kö

Sein Mund war plötzlich trocken und staubig wie ein Kohlenkeller.

Der Hase richtete sich auf und schnupperte. In diesem Augenblick mußte eine der dösenden SS- Wachen ihn gesehen haben.»Edgar! Mensch! Ein Langohr!«schrie er.

»Drauf!«

Ein paar Schüsse knatterten. Erde spritzte auf. Der Hase sprang in langen Sätzen davon.»Siehst du«, sagte 509.»Sie kö

Lebenthal seufzte und blickte dem Hasen nach.

»Glaubt ihr, daß wir heute abend Brot kriegen?«fragte Meyerhof nach einiger Zeit.

»Ist er tot?«

»Ja. Endlich. Er wollte noch, daß wir den Neuen aus seinem Bett nehmen sollten. Den mit dem Fieber. Er glaubte, der würde ihn anstecken. Dabei hat er den Neuen angesteckt. Er jammerte und schimpfte zuletzt auch wieder. Der Priester hat nicht ganz vorgehalten.«509 nickte.»Es ist schwer, jetzt noch zu sterben. Früher war es leichter. Jetzt ist es schwer. So kurz vor dem Ende.«

Berger setzte sich zu 509. Es war nach dem Abendessen. Das Kleine Lager hatte nur eine dü

509 öffnete die Hände.»Er hat mir dieses hier gegeben. Einen sauberen Bogen Briefpapier und einen Füllfederhalter. Er will, daß ich ihm mein Geld in der Schweiz überschreibe. Nicht die Hälfte.

Alles. Die ganzen fünftausend Franken.«

»Und?«

»Dafür will er mich einstweilen leben lassen. Er hat mir sogar so etwas wie Protektion angedeutet.«

»So lange, bis er deine Unterschrift hat.«

»Das ist bis morgen abend. Es ist schon etwas. Wir haben manchmal nicht so lange Zeit gehabt.«

»Es ist nicht genug, 509. Wir müssen etwas anderes finden.«509 hob die Schultern.»Vielleicht hält es vor. Ka

»Es ka

»Ich ka

»Das weiß er nicht. Und du kö

»Was?«

»Ich habe nicht einen Franken in der Schweiz.«

Berger starrte 509 eine Weile an.»Du hast das alles erfunden?«

»Ja.«

Berger wischte sich mit dem Handrücken über die entzündeten Augen. Seine Schultern zuckten.

»Was hast du?«fragte 509.»Weinst du etwa?«

»Nein, ich lache. Es ist idiotisch, aber ich lache.«

»Lach nur. Wir haben verdammt wenig gelacht hier.«

»Ich lache, weil ich an Handkes Gesicht in Zürich gedacht habe. Wie bist du nur auf die Idee gekommen, 509?«»Ich weiß es nicht. Man kommt auf vieles, we