Добавить в цитаты Настройки чтения

Страница 4 из 80

»Glaubt ihr, daß wir heute abend Essen kriegen?«fragte Ahasver.

»Verdammt!«antwortete die Stimme aus dem Dunkel.»Was willst du noch? Erst willst du erschossen werden und da

»Ein Jude muß Hoffnung haben.«

»Hoffnung!«Westhof kicherte wieder.

»Was sonst?«fragte Ahasver ruhig.

Westhof verschluckte sich und bega

509 öffnete die Augen.»Vielleicht geben sie uns heute nichts zu essen«, sagte er.»Als Strafe für das Bombardement.«

»Du mit deinem verfluchten Bombardement«, schrie der Ma

»Hat einer hier noch irgendwas zu essen?«fragte Ahasver.

»O Gott!«Der Rufer im Dunkeln erstickte fast über diese neue Idiotie.

Ahasver achtete nicht darauf.»Im Lager von Theresienstadt hatte jemand einmal ein Stück Schokolade und wußte es nicht. Er hatte es versteckt, als er eingeliefert wurde, und hatte es vergessen. Milchschokolade aus einem Automaten. Ein Bild von Hindenburg war auch in dem Karton.«

»Was noch?«krächzte die Stimme aus dem Hintergrund.»Ein Paß?«

»Nein. Aber wir haben von der Schokolade zwei Tage gelebt.«

»Wer schreit da so?«fragte 509 Bucher.

»Einer von denen, die gestern angekommen sind. Ein Neuer. Wird schon ruhig werden.«

Ahasver horchte plötzlich.»Es ist vorbei -«

»Was?«

»Draußen. Das war die Entwarnung. Das letzte Signal.«

Es wurde plötzlich sehr still. Da

Ahasver schob den Verrückten zwischen die Betten.»Kusch! Still!«Er hatte ihn so erzogen, daß er auf Kommandos hörte. Hätte die SS ihn gefunden, so wäre er als Verrückter sofort abgespritzt worden.

Bucher kam von der Tür zurück.»Es ist Berger.«

Doktor Ephraim Berger war ein kleiner Ma

»Die Stadt bre

509 richtete sich auf.»Was sagen sie drüben dazu?«

»Ich weiß es nicht.«

»Wieso? Du mußt doch etwas gehört haben.«

»Nein«, erwiderte Berger müde.»Sie haben aufgehört zu verbre

»Warum?«

»Wie soll ich das wissen? Es wird befohlen, fertig.«

»Und die SS? Hast du von der etwas gesehen?«

»Nein.«

Berger ging durch die Bretterreihen nach hinten. 509 sah ihm nach. Er hatte auf Berger gewartet, um mit ihm zu sprechen, und nun schien er ebenso teilnahmslos wie alle anderen. Er verstand es nicht.»Willst du nicht 'raus?«fragte er Bucher.

»Nein.«

Bucher war fünfundzwanzig Jahre alt und seit sieben Jahren im Lager. Sein Vater war Redakteur einer sozialdemokratischen Zeitung gewesen; das hatte genügt, den Sohn einzusperren. We

Berger kam zurück.»Lohma

Lohma

Er glaubte, es sei so reinlicher. Es war nicht reinlicher. Aber alle waren es gewöhnt.

Fast jeder hatte mehr oder minder Durchfall. Für Lohma

»Siehst du das?«flüsterte er und öffnete seinen Mund weit.

»Was?«509 sah auf den blauen Gaumen.

»Hinten rechts – da ist eine Goldkrone.«





Lohma

»Ja«, sagte 509.»Ich sehe sie.«Er sah sie nicht.

»Nehmt sie 'raus.«

»Was?«

»Nehmt sie 'raus!«flüsterte Lohma

509 sah zu Berger hinüber. Berger schüttelte den Kopf.

»Sie sitzt doch fest«, sagte 509.

»Da

»Warum willst du sie 'raus haben?«

Lohma

Lebenthal ka

Goldplomben wurden im allgemeinen bei der Einlieferung ins Lager registriert und später im Krematorium ausgezogen und gesammelt. Stellte die SS fest, daß eine fehlte, die in den Listen verzeichnet war, so wurde die ganze Baracke ver antwortlich gemacht. Sie bekam kein Essen, bis die Plombe zurückgegeben war. Der Ma

»Zieht sie 'raus!«keuchte Lohma

»Wir haben keine Zange.«

»Ein Draht! Biegt einen Draht zurecht.«

»Wir haben auch keinen Draht.«

Lohma

509 richtete sich auf und blickte Berger an. Lohma

»Zu spät für alles.«509 nickte. Es war schon oft so gewesen, daß er wenig mehr empfand. Die schräge So

»Warum?«

»Wir kriegen sein Bett. Kaiser und ich.«

»Du wirst es schon kriegen.«509 schaute einen Augenblick in das schwebende Licht, das gar nicht zu dem stinkenden Raum zu gehören schien. Die Haut des Ma

509 fühlte ein leichtes Zerren an seinem Bein; Lohma

509 setzte sich auf den Bettrand.»Wir kö

Lohma

»Die nicht! Fünfundvierzig Mark habe ich dafür bezahlt. 1929. Die nicht! Zieht ihn 'raus!«

Er krümmte sich plötzlich und stöhnte. Die Haut seines Gesichts verzog sich nur an den Augen und an den Lippen – sonst waren keine Muskeln mehr da, um Schmerz anzuzeigen.

Nach einer Weile streckte er sich aus. Ein kläglicher Laut kam mit der ausgepreßten Luft aus seiner Brust.»Kümmere dich nicht darum«, sagte Berger zu ihm.»Wir haben noch etwas Wasser. Es tut nichts. Wir machen es weg.«

Lohma

»Gut«, sagte 509.»Ist er nicht eingetragen worden, als du ankamst?«

»Nein. Versprecht es! Bestimmt!«

»Bestimmt.«

Lohma

»Bomben«, sagte Berger.»Man hat die Stadt bombardiert. Zum ersten Male.