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Es war ihm sonderbar zumute, als er nackt im Mondlicht dastand. Er kam sich wie ein verlorenes Kind vor. Rasch nahm er das frische Hemd, das im Grase vor ihm lag, und streifte es über. Es war ein blaues Hemd und das war praktisch, de

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Kern kam nachmittags in Prag an. Er ließ seinen Koffer am Bahnhof und ging sofort zur Polizei. Er wollte sich nicht melden; er wollte nur in Ruhe nachdenken, was er tun sollte. Dazu war das Polizeigebäude der beste Platz. Dort streiften keine Polizisten umher und fragten nach Papieren. Er setzte sich auf eine Bank im Korridor. Gegenüber lag das Büro, in dem die Fremden abgefertigt wurden.»Ist der Beamte mit dem Spitzbart noch da?«fragte er einen Ma

»Ich weiß nicht. Der, den ich ke

»Aha! Ka

»Es geht«, sagte der Ma

Kern überlegte. We

»Sie sind dran«, sagte der Ma

Kern sah ihn an.»Wollen Sie nicht vorgehen? Ich habe Zeit.«

»Gut.«

Der Ma

»Zehn Tage!«Der Ma

Kern gab sich einen Ruck.»Da

Der Beamte hatte keinen Spitzbart. Trotzdem kam er Kern beka

»Ja.«

»Aus Deutschland gekommen?«

»Ja. Heute.«

»Irgendwelche Papiere?«

»Nein.«

Der Beamte nickte. Er ließ die Klingen seines Messers zuschnappen und klappte den Schraubenzieher auf. Kern sah, daß in der perlmutternen Schale außerdem noch eine Nagelfeile eingelassen war. Der Beamte bega

Kern wartete. Es schien ihm, als wäre der Nagel des müden Ma

Der Nagel war endlich fertig. Der Beamte besah ihn befriedigt und blickte auf.»Zehn Tage«, sagte er.»Sie kö

Die Spa

»Das geht nicht. Warum?«

»Ich warte darauf, daß mir Papiere nachgeschickt werden. Dazu muß ich eine feste Adresse haben. Ich möchte da





Kern hatte Angst, im letzten Augenblick noch alles zu verderben; aber er ko

Der Beamte ließ den Schraubenzieher seines Messers zuschnappen.»Gut«, sagte er.»Ausnahmsweise vierzehn Tage. Aber es gibt da

Er nahm einen Zettel und bega

Aber der Beamte war viel zu müde, um etwas nachzusehen. Er schob Kern den Zettel hin.»Hier! Sind noch mehr draußen?«

»Nein, ich glaube nicht. Vorhin wenigstens war niemand mehr da.«

»Gut.«

Der Ma

Erst draußen vor dem Tor des Gebäudes blieb er stehen und sah sich um. Du süßer Himmel, dachte er überwältigt, du süßer, blauer Himmel! Ich bin zurückgekommen und nicht eingesperrt worden! Ich brauche vierzehn Tage lang keine Angst zu haben, vierzehn volle Tage und vierzehn Nächte, eine Ewigkeit! Gott segne den Ma

Neben ihm vor dem Eingang stand ein Polizist. Kern fühlte nach dem Ausweis in seiner Tasche. Mit einem Entschluß trat er da

Er hatte selbst eine Uhr bei sich. Aber es war ein zu seltenes Erlebnis, einmal vor einem Polizisten keine Angst haben zu brauchen.

»Fünf«, brummte der Polizist.

»Danke.«Kern ging langsam die Treppe hinunter. Er wäre am liebsten gelaufen. Jetzt erst glaubte er, daß alles wirklich wahr war.

DER GROSSEWARTERAUM des Komitees für Flüchtlingshilfe war überfüllt mit Menschen. Trotzdem wirkte er auf eine sonderbare Weise kahl. Die Leute standen und saßen im Halbdunkel herum wie Schatten. Fast niemand sprach. Jeder hatte alles, was ihn anging, schon hundertmal gesagt und besprochen. Jetzt gab es nur noch eins, zu warten. Es war die letzte Barriere vor der Verzweiflung.

Über die Hälfte der Anwesenden waren Juden. Neben Kern saß ein bleicher Mensch mit einem Birnenschädel, der einen Geigenkasten auf den Knien hielt. Auf der andern Seite hockte ein alter Ma

In dieser schweigenden Ergebenheit und Trauer spielte unbefangen ein Kind. Es war ein Mädchen von ungefähr sechs Jahren. Lebhaft und ungeduldig, mit glänzenden Augen und schwarzen Locken, wanderte es umher.

Vor dem Ma

Der Ma

»Zeig sie mir«, sagte das Mädchen.

»Warum?«

»Ich möchte sie sehen.«

Der Geiger zögerte einen Augenblick; da