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»We

Kern sah die Frau an, die ihn verraten hatte. Sie war aufgelöst und fast nicht bei Si

»Maul halten!«brüllte der Gendarm.»Zusammenstellen!«Er leuchtete die Gruppe an.»Wir sollten euch eigentlich ins Gefängnis bringen, das wißt ihr wohl! Unbefugter Grenzübertritt! Aber wozu euch erst noch füttern! Kehrt marsch! Zurück in die Tschechoslowakei. Aber merkt euch: das nächstemal wird sofort geschossen!«

Kern suchte seinen Koffer aus dem Gestrüpp. Da

Die Lichtkreise blieben stehen.»Marsch, vorwärts in dieser Richtung!«befahl die grobe Stimme.»Wer wiederkommt, wird erschossen!«

Die vier gingen weiter, bis das Licht hinter den Bäumen verschwand.

Kern hörte hinter sich die leise Stimme des Ma

»Das ist mir egal«, sagte Kern nach rückwärts.

»Verstehen Sie doch«, flüsterte der Ma

»Verstehen meinetwegen!«Kern wandte sich um.»Verzeihen ist mir zu anstrengend. Ich vergesse lieber.«

Er blieb stehen. Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung. Die andern hielten ebenfalls an. Kern legte sich ins Gras und schob seinen Koffer unter den Kopf. Die andern flüsterten miteinander. Da

Die Frau stellte sich vor Kern auf.»Wollen Sie uns den Weg zurück nicht zeigen?«fragte sie scharf.

»Nein«, erwiderte Kern.

»Sie! – Sie haben doch Schuld, daß wir erwischt wurden! Sie Lump!«

»A

»Lassen Sie nur«, sagte Kern.»Immer gut, we

»Stehen Sie auf!«schrie die Frau.

»Ich bleibe hier. Sie kö

»Judenlümmel!«schrie die Frau.

Kern lachte.»Das hat noch gefehlt!«

Er sah, wie der blasse Ma

»Er geht bestimmt zurück!«schluchzte sie,»ich weiß, er geht zurück und kommt ’rüber. Er soll uns… er hat die Pflicht…»

Der Ma

Kern erwiderte nichts. Er zündete seine Zigarette an.

»Bleiben wir die Nacht hier?«fragte der Alte nach einer Weile sanft.

»Bis drei. Da

»Wer’n wir halt solange warten«, sagte der Alte friedlich.

»Es ist weit, und ein Stück werden wir jetzt wohl kriechen müssen«, erwiderte Kern.

»Macht nix. Wer’ ich halt auf meine alten Tage ’n jiddischer Indianer.«

Sie saßen schweigend. Allmählich kamen Sterne am Himmel durch. Kern erka





»Ich muß nach Wien«, sagte der Alte nach einiger Zeit.

»Ich muß eigentlich nirgendwohin«, erwiderte Kern.

»Das gibt’s.«Der Alte kaute an einem Grashalm.»Später muß man da

»Ja«, sagte Kern.»Das muß man. Aber worauf wartet man?«

»Auf nichts im Grunde«, entgegnete der Alte ruhig.»We

»Ja, vielleicht.«Kern streckte sich wieder aus. Er fühlte den Koffer unter seinem Kopf. Es war gut, ihn zu fühlen.

»Ich bin der Moritz Rosenthal aus Godesberg am Rhein«, sagte der Alte nach einer Weile. Er holte aus einem Rucksack einen dü

Kern sah in den dunklen Himmel.»We

Der Wind fing sich in den Kronen der Bäume. Es rauschte, als wäre hinter dem Walde ein Meer.»Glauben Sie, daß sie schießen werden drüben?«fragte Moritz Rosenthal.

»Ich weiß nicht. Vielleicht nicht.«

Der Alte wiegte seinen Kopf.»Einen Vorteil hat’s, we

STEINER HATTE ENDLICH erfahren, wo die Kinder des alten Seligma

Er holte den Koffer aus der Pension und machte sich auf den Weg. Das Haus lag im Osten Wiens. Es dauerte über eine Stunde, bis er ankam. Er stieg die Treppen empor. In jeder Etage waren drei Wohnungstüren. Er zündete Streichhölzer an und suchte. Endlich fand er im vierten Stock ein ovales Messingschild mit der Aufschrift: Samuel Bernstein. Uhrmacher. Er klopfte.

Hinter der Tür hörte er ein Raunen und Huschen. Da

»Ich habe etwas abzugeben«, sagte Steiner.»Einen Koffer.«

Er hatte plötzlich das Gefühl, daß er beobachtet wurde, und drehte sich rasch um.

Die Tür zur Wohnung hinter ihm hatte sich lautlos geöffnet. Ein schmächtiger Mensch in Hemdsärmeln stand im Eingang. Steiner stellte den Koffer zu Boden.

»Zu wem wollen Sie?«fragte der Ma

Steiner sah ihn an.»Bernstein ist nicht da«, fügte der Ma

»Ich habe hier die Sachen des alten Seligma

Der Ma

Eine Kette rasselte, und ein Schlüssel knirschte. Die Tür zur Wohnung Bernsteins ging auf. Steiner spähte in das trübe Licht.»Was«, sagte er,»das ist doch nicht… aber natürlich, das ist Vater Moritz!«

Moritz Rosenthal stand in der Tür. In der Hand hielt er einen hölzernen Kochlöffel. Um seine Schultern hing der Havelock.»Ich bin’s«, erwiderte er.»Aber wer… Steiner!«sagte er plötzlich herzlich und überrascht.»Ich hätte es mir denken sollen! Wahrhaftig, meine Augen werden schlecht! Ich wußte, daß Sie in Wien sind. Wa

»Das ist schon ungefähr ein Jahr her, Vater Moritz.«

»In Prag?«

»In Zürich.«

»Richtig, in Zürich im Gefängnis. Nette Leute dort. Ich werfe das in der letzten Zeit etwas durcheinander. War vor einem halben Jahr erst wieder in der Schweiz. Basel. Vorzügliche Kost dort; leider keine Zigaretten wie im Stadtgefängnis von Locarno. Hatte da sogar einen Busch Kamelien in der Zelle. Tat mir leid, weg zu müssen. Mailand war kein Vergleich dagegen.«Er hielt i

Steiner trat ein. Die Wohnung bestand aus einer Küche und einer Kammer. Sie enthielt ein paar Stühle, einen Tisch, einen Schrank und zwei Matratzen mit Decken. Auf dem Tisch lag eine Anzahl Werkzeuge herum. Dazwischen standen billige Weckuhren und ein bemaltes Gehäuse mit Barockengeln, die eine alte Uhr hielten, deren Sekundenzeiger ein’ hin und her schwankender Tod mit einer Hippe war. Über dem Herd hing an einem gebogenen Arm eine Küchenlampe mit einem grünlichweißen, zerfledderten Gasbre