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Erster Akt

Schwarzenberg in Franken

Herberge

Metzler, Sievers am Tische. Zwei Reitersknechte beim Feuer. Wirt.

Sievers . Hänsel, noch ein Glas Bra

Wirt . Du bist der Nimmersatt.

Metzler (leise zu Sievers). Erzähl das noch einmal vom Berlichingen! Die Bamberger dort ärgern sich, sie möchten schwarz werden.

Sievers . Bamberger? Was tun die hier?

Metzler . Der Weislingen ist oben auf'm Schloß beim Herrn Grafen schon zwei Tage; dem haben sie das Gleit geben. Ich weiß nicht, wo er herkommt; sie warten auf ihn; er geht zurück nach Bamberg.

Sievers . Wer ist der Weislingen?

Metzler . Des Bischofs rechte Hand, ein gewaltiger Herr, der dem Götz auch auf'n Dienst lauert.

Sievers . Er mag sich in acht nehmen.

Metzler (leise). Nur immer zu! (Laut.) Seit wa

Sievers . Ja, vertrag du mit den Pfaffen! Wie der Bischof sah, er richt nichts aus und zieht immer den kürzern, kroch er zum Kreuz und war geschäftig, daß der Vergleich zustand käm. Und der getreuherzige Berlichingen gab unerhört nach, wie er immer tut, we

Metzler . Gott erhalt ihn! Ein rechtschaffener Herr!

Sievers . Nun denk, ist das nicht schändlich? Da werfen sie ihm einen Buben nieder, da er sich nichts weniger versieht. Wird sie aber schon wieder dafür lausen!

Metzler . Es ist doch dumm, daß ihm der letzte Streich mißglückt ist! Er wird sich garstig erbost haben.

Sievers . Ich glaub nicht, daß ihn lang was so verdrossen hat. Denk auch: alles war aufs genaueste verkundschaft, wa

Erster Reiter . Was räsoniert ihr von unserm Bischof? Ich glaub, ihr sucht Händel.

Sievers . Kümmert euch um eure Sachen! Ihr habt an unserm Tisch nichts zu suchen.

Zweiter Reiter . Wer heißt euch von unserm Bischof despektierlich reden?

Sievers . Hab ich euch Red und Antwort zu geben? Seht doch den Fratzen!

Erster Reiter (schlägt ihn hinter die Ohren).

Metzler . Schlag den Hund tot!

(Sie fallen übereinander her.)

Zweiter Reiter . Komm her, we

Wirt (reißt sie voneinander) . Wollt ihr Ruh haben! Tausend Schwerenot! Schert euch 'naus, we

Metzler . Nur nit viel geschimpft, Hänsel, sonst kommen wir dir über die Glatze. Komm, Kamerad, wollen die draußen bleuen.

(Zwei Berlichingsche Reiter kommen.)

Erster Reiter . Was gibt's da?.

Sievers . Ei guten Tag, Peter! Veit, guten Tag! Woher?

Zweiter Reiter . Daß du dich nit unterstehst zu verraten, wem wir dienen.

Sievers (leise). Da ist euer Herr Götz wohl auch nit weit?

Erster Reiter . Halt dein Maul! Habt ihr Händel?

Sievers . Ihr seid den Kerls begegnet draußen, sind Bamberger.

Erster Reiter . Was tun die hier?

Metzler . Der Weislingen ist droben auf'm Schloß, beim gnädigen Herrn, den haben sie geleit.

Erster Reiter . Der Weislingen?

Zweiter Reiter (leise). Peter! das ist ein gefunden Fressen! (Laut.) Wie lang ist er da?

Metzler . Schon zwei Tage. Aber er will heut noch fort, hört ich einen von den Kerls sagen.

Erster Reiter (leise). Sagt ich dir nicht, er wär daher! Hätten wir dort drüben eine Weile passen kö

Sievers . Helft uns doch erst die Bamberger ausprügeln.

Zweiter Reiter . Ihr seid ja auch zu zwei. Wir müssen fort. Adies! (Ab.)

Sievers . Lumpenhunde die Reiter! wa

Metzler . Ich wollt schwören, sie haben einen Anschlag. Wem dienen sie?

Sievers . Ich soll's nit sagen. Sie dienen dem Götz.

Metzler . So! Nun wollen wir über die draußen. Komm! so lang ich einen Bengel hab, fürcht ich ihre Bratspieße nicht.

Sievers . Dürften wir nur so einmal an die Fürsten, die uns die Haut über die Ohren ziehen.

Herberge im Wald

Götz (vor der Tür unter der Linde) . Wo meine Knechte bleiben! Auf und ab muß ich gehen, sonst überma

Der Bube (im Panzer eines Erwachsenen). Gestrenger Herr!

Götz . Wo stickst du? Hast du geschlafen? Was zum Henker treibst du für Mummerei? Komm her, du siehst gut aus. Schäm dich nicht, Junge. Du bist brav! Ja, we

Georg . Er wollt ein wenig schlafen und schnallt' ihn aus.

Götz . Er ist bequemer als sein Herr.

Georg . Zürnt nicht. Ich nahm ihn leise weg und legt ihn an, und holte meines Vaters altes Schwert von der Wand, lief auf die Wiese und zog's aus.

Götz . Und hiebst um dich herum? Da wird's den Hecken und Dornen gutgegangen sein. Schläft Hans?

Georg . Auf Euer Rufen sprang er auf und schrie mir, daß Ihr rieft. Ich wollt den Harnisch ausschnallen, da hört ich Euch zwei-, dreimal.

Götz . Geh! bring ihm seinen Panzer wieder und sag ihm, er soll bereit sein, soll nach den Pferden sehen.

Georg . Die hab ich recht ausgefüttert und wieder aufgezäumt. Ihr kö

Götz . Bring mir einen Krug Wein, gib Hansen auch ein Glas, sag ihm, er soll munter sein, es gilt. Ich hoffe jeden Augenblick, meine Kundschafter sollen zurückkommen.

Georg . Ach gestrenger Herr!

Götz . Was hast du?

Georg . Darf ich nicht mit?

Götz . Ein andermal, Georg, wa

Georg . Ein andermal, das habt Ihr schon oft gesagt. O diesmal! diesmal! Ich will nur hintendreinlaufen, nur auf der Seite lauern. Ich will Euch die verschossenen Bolzen wiederholen.

Götz . Das nächstemal, Georg. Du sollst erst ein Wams haben, eine Blechhaube und einen Spieß.

Georg . Nehmt mich mit! Wär ich letzt dabei gewesen, Ihr hättet die Armbrust nicht verloren.

Götz . Weißt du das?

Georg . Ihr warft sie dem Feind an Kopf, und einer von den Fußknechten hob sie auf; weg war sie! Gelt ich weiß?

Götz . Erzählen dir das meine Knechte?

Georg . Wohl. Dafür pfeif ich ihnen auch, wa

Götz . Du bist ein braver Junge.

Georg . Nehmt mich mit, daß ich's zeigen ka

Götz . Das nächstemal, auf mein Wort. Unbewaffnet wie du bist, sollst du nicht in Streit. Die künftigen Zeiten brauchen auch Mä

(Bruder Martin kommt.)

Götz . Ehrwürdiger Vater, guten Abend! woher so spät? Ma

Martin . Dank Euch, edler Herr! Und bin vor der Hand nur demütiger Bruder, we

Götz . Ihr seid müde, Bruder Martin, und ohne Zweifel durstig! (Der Bub kommt.) Da kommt der Wein eben recht.

Martin . Für mich einen Trunk Wasser. Ich darf keinen Wein trinken.

Götz . Ist das Euer Gelübde?

Martin . Nein, gnädiger Herr, es ist nicht wider mein Gelübde, Wein zu trinken; weil aber der Wein wider mein Gelübde ist, so trinke ich keinen Wein.

Götz . Wie versteht Ihr das?

Martin . Wohl Euch, daß Ihr's nicht versteht. Essen und trinken, mein ich, ist des Menschen Leben.

Götz . Wohl!

Martin . We

Götz . Wie ich ihn, trinke, ist es wahr.

Martin . Davon red ich auch. Aber wir —

(Georg mit Wasser.)

Götz (zu Georg heimlich). Geh auf den Weg nach Dachsbach, und leg dich mit dem Ohr auf die Erde, ob du nicht Pferde kommen hörst, und sei gleich wieder hier.

Martin . Aber wir, we

Götz . Ein Glas, Bruder Martin, wird Euch nicht im Schlaf stören. Ihr seid heute viel gegangen. (Bringt's ihm.) Alle Streiter!

Martin . In Gottes Namen! (Sie stoßen an.) Ich ka