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DOKTOR: So-so… (Geht aufgeregt im Zimmer hin und her.) Das heißt, Ihre Frau heißt… Wie nochmal?

MANN: Glöckner.

DOKTOR: Großartig. Als Sie hereinkamen, scheint mir, haben Sie jemanden getroffen. Eri

MANN: Meinen Sie jene Frau, in dem taillierten englischen Kostüm, mit dunklen Augen, einem Muttermal auf der linken Wange, mit einem lilafarbenen Chiffonschal um den Hals und einem schwarzen Koffer in der Hand?

DOKTOR: Genau die. Was sagen Sie zu ihr?

MANN: Nichts. Ich hab ihr keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt.

DOKTOR: So-so… Keine Aufmerksamkeit geschenkt. Keinerlei. (Platzt aus sich heraus.) Hauen Sie von hier ab, und zwar sofort! Und lassen Sie sich hier nie mehr blicken!

MANN: Doktor, ich verstehe Sie nicht. Warum…

DOKTOR: (Unterbricht ihn.) Weil Sie gerade eben mit der Nase auf Madame Glöckner gestoßen sind. Angenommen, Sie haben ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt. Aber sie ging ja auch völlig ruhig vorbei!

MANN: Aber ich habe keine Ahnung, wer sie ist. Ich habe sie nie vorher gesehen!

DOKTOR: Das heißt, sie – ist nicht Ihre Frau?

MANN: Natürlich nicht! Außerdem bin ich seit langem geschieden. Schon zwei Jahre.

DOKTOR: Wie „geschieden“? Sie lieben doch Ihre Frau bis zum Gedächtnisverlust!

MANN: Ja-ja, natürlich… Danach habe ich wieder geheiratet.

DOKTOR: Sie haben wieder geheiratet? Sehr gut. Und Ihre Frau heißt, wie sagen Sie…

MANN: Glöckner, Marina Glöckner.

DOKTOR: Wie sagten Sie? Marina?

MANN: Ja, Marina.

DOKTOR: Aber sie ist doch verheiratet! Mit Anton!

MANN: (Betroffen.) Mit welchem Anton?

DOKTOR: Mit ihrem Ma

MANN: Das ka

DOKTOR: (Nachdenklich.) Nun de

MANN: Ich weiß, sie war hier. Vielleicht kommt sie nochmal her. Helfen Sie mir, sie zu treffen.

DOKTOR: Ich befasse mich nicht mit der Suche fremder Ehefrauen. Und ich bin mir nicht sicher, dass Marina Ihre Frau ist. Und ich bin mir nicht sicher, dass sie Marina heißt. Und ich bin mir nicht sicher, dass sie hierher kommt. Und noch weniger sicher bin ich mir, dass sie überhaupt existiert.

MANN: Sie existiert!

DOKTOR: Da

MANN: (Wehrt sich.) Doktor, ich flehe Sie an…

DOKTOR: Ich ka

Er begleitet den Ma

Zweiter Akt

Der Doktor ist in seinem Kabinett. Marina tritt ein, gekleidet in ein sehr schickes Kleid.

MARINA: (Fröhlich.) Guten Tag, Doktor! Hier bin ich wieder!

DOKTOR: (Äußerst kühl.) Wer sind Sie, eigentlich?

MARINA: (Verwundert, aber nicht ohne Charme.) Mein Gott, Was geht in Ihrem Kopf vor? Mich i

DOKTOR: Ich erke

MARINA: Weshalb?

DOKTOR: Deshalb, weil Sie nicht einmal Zeit dazu fanden, sich vorzustellen.

MARINA: Ich heiße Marina, das wissen Sie doch.

DOKTOR: Woher weiß ich, dass Sie tatsächlich Marina heißen? Übrigens, falls tatsächlich Marina, da

MARINA: Ich trage keine Dokumente bei mir.

DOKTOR: Und ich wiederhole noch einmal – Ausweis.

Marina öffnet ihre Handtasche und kramt darin, aber anstelle eines Ausweises bringt sie ein Taschentuch hervor, begi

DOKTOR: (Besorgt.) Was ist mit Ihnen?



(Marina antwortet nicht. Der Doktor gießt ihr aus der Karaffe Wasser ein und reicht es ihr.)

MARINA: (Weist das Wasser zurück.) Lassen Sie mich!

DOKTOR: Was ist los? Sind Sie mit mir beleidigt?

MARINA: Was denken Sie de

DOKTOR: Weshalb?

MARINA: (Unter Tränen.) Und Sie fragen noch, weshalb? Sie haben auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht, mehr noch – Sie gefielen mir. Mir schien, dass auch Sie mir zugetan waren… ich kam zu Ihnen mit offenem Herzen, und was erlebe ich in Wirklichkeit? Kälte, Misstrauen, erniedrigende Fragen… (Schluchzt.)

DOKTOR: Beruhigen Sie sich…

MARINA: Lassen Sie mich gehen.

DOKTOR: Sie ke

MARINA: Wer kam? Eine andere Frau? (Der Doktor schweigt.) Und na

DOKTOR: Ja.

MARINA: Na, und? Haben Sie de

DOKTOR: Das Problem ist doch das, dass auch Anton sie seine Frau gena

MARINA: Und Sie wissen nicht, dass er kein Gedächtnis hat? Und kam sie tatsächlich hierher?

DOKTOR: Sie kam, natürlich.

MARINA: (Geht zur Tür und ruft den Ma

ANTON: (Arglos.) Ich hab´ niemanden gesehen.

MARINA: Und hat sie sich deine Frau gena

ANTON: Wie ka

MARINA: Und du – hast du sie nicht deine Frau gena

ANTON: Du bist die Einzige für mich auf der Welt und du weißt das sehr gut. (Küsst sie.)

MARINA: Danke, Lieber. (An den Doktor gewandt.) Nun, glauben Sie jetzt?

DOKTOR: Ich weiß nicht, was ich denken soll… Übrigens, es gibt noch einen Umstand… Außer der Frau kam auch ein Ma

MARINA: Na, und?

DOKTOR: Er behauptete, dass er… Dass er Ihr Ma

MARINA: Mein Ma

DOKTOR: Was ist hier so lächerlich?

MARINA: Und dieser Ma

DOKTOR: Nein. Er behauptete nur, dass er Ihr Man ist. Warum haben Sie das vor mir verborgen?

MARINA: Aber hier ist doch mein Ma

DOKTOR: Ja.

ANTON: Doktor, ist dieses Muttermal nicht gefährlich?

DOKTOR: Nein.

ANTON: (Hartnäckig.) Trotzdem, ich möchte Sie bitten, es zu entfernen. Ich fürchte, dass es sich in ein Krebsgeschwür verwandelt.

DOKTOR: Ich versichere Ihnen, es ist harmlos. Und, außerdem bin ich kein Chirurg.

ANTON: Wir kö

DOKTOR: (Leidend.) Ich hab´ doch gesagt, ich bin kein Chirurg.

ANTON: Und was sind Sie, Urologe? Das trifft sich sehr gut. Gerade auf diesem Gebiet habe ich große Probleme. We

MARINA: (Unterbricht ihn.) Stör den Doktor nicht, Lieber. Zieh das Hemd an. (Er zieht sich folgsam an.) Und jetzt zieh die Hosen aus und zeig dem Doktor… (Er macht sich am Gürtel zu schaffen.)

DOKTOR: Das muss nicht sein, ich glaube Ihnen.