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Вильгельм Гауф
Сказки. Märchen
Die Geschichte von Kalif Storch
I
Der Kalif Chasid zu Bagdad saß einmal an einem schönen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa. Er hatte ein wenig geschlafen, de
Um diese Stunde ko
«Warum machst du so ein nachdenkliches Gesicht, Groβwesir?»
Der Groβwesir schlug seine Arme kreuzweis über die Brust, verneigte sich vor seinem Herrn und antwortete: «Herr, ob ich ein nachdenkliches Gesicht mache, weiβ ich nicht, aber da drunten am Schloβ steht ein Krämer, der hat so schöne Sachen, daβ es mich ärgert, nicht viel überflüssiges Geld zu haben».
Der Kalif, der seinem Groβwesir schon lange gerne eine Freude gemacht hätte, schickte seinen schwarzen Sklaven hinunter, um den Krämer heraufzuholen. Bald kam der Sklave mit dem Krämer zurück. Dieser war ein kleiner, dicker Ma
Der Krämer zog die Schublade heraus und zeigte darin eine Dose mit schwärzlichem Pulver und ein Papier mit sonderbarer Schrift, die weder der Kalif noch Mansor lesen ko
Der Kalif, der in seiner Bibliothek gerne alte Manuskripte hatte, we
«Gnädigster Herr und Gebieter», antwortete dieser, «an der groβen Moschee wohnt ein Ma
Der Gelehrte Selim war bald herbeigeholt.
«Selim», sprach zu ihm der Kalif, «Selim, man sagt, du seiest sehr gelehrt, guck einmal ein wenig in diese Schrift, ob du sie lesen ka
Selim verneigte sich und sprach: «Dein Wille geschehe, oh Herr!».
Lange betrachtete er die Schrift, plötzlich aber rief er aus: «Das ist Lateinisch, oh Herr, oder ich laβ mich hängen».
«Sag, was drin steht», befahl der Kalif, «we
Selim fing an zu übersetzen: «Mensch, der du dieses findest, preise Allah für seine Gnade. Wer von dem Pulver in dieser Dose schnupft und dazu spricht: Мutabor, der ka
Als Selim, der Gelehrte, also gelesen hatte, war der Kalif über die Maβen vergnügt. Er lieβ den Gelehrten schwören, niemandem etwas von dem Geheimnis zu sagen, schenkte ihm ein schönes Kleid und entlieβ ihn.
Zu seinem Groβwesir aber sagte er: «Das heiβ’ ich gut einkaufen, Mansor! Wie freue ich mich darauf, ein Tier zu sein. Morgen früh kommst du zu mir, wir gehen da
II
Kaum hatte am anderen Morgen der Kalif Chasid gefrühstückt und sich angekleidet, als schon der Groβwesir erschien, ihn, wie befohlen, auf dem Spaziergang zu begleiten. Der Kalif steckte die Dose mit dem Zauberpulver in den Gürtel, und nachdem er seinem Gefolge befohlen, zurückzubleiben, machte er sich mit dem Groβwesir ganz alleine auf den Weg. Sie gingen zuerst durch die weiten Gärten des Kalifen, spähten aber vergebens nach etwas Lebendigem, um ihr Kunststück zu probieren. Der Wesir schlug endlich vor, weiter hinaus an einen Teich zu gehen, wo er schon oft viele Tiere, namentlich Störche, gesehen habe, die durch ihr gravitätisches Wesen und ihr Geklapper immer seine Aufmerksamkeit erregt hatten.
Der Kalif billigte den Vorschlag seines Wesirs und ging mit ihm dem Teich zu. Als sie dort angekommen waren, sahen sie einen Storch ernsthaft auf und ab gehen, Frösche suchend und hier und da etwas vor sich hinklappernd. Zugleich sahen sie auch weit oben in der Luft einen anderen Storch dieser Gegend zuschweben.
«Ich wette meinen Bart, gnädigster Herr», sagte er Groβwesir, «we
«Wohl gesprochen!», antwortete der Kalif. «Aber vorher wollen wir noch einmal betrachten, wie man wieder Mensch wird. – Richtig! Dreimal gen Osten geneigt und Mutabor gesagt, so bin ich wieder Kalif und du Wesir. Aber nur um Himmels willen nicht gelacht, sonst sind wir verloren!».
Während der Kalif also sprach, sah er den anderen Storch über ihrem Haupte schweben und langsam sich zur Erde lassen. Schnell zog er die Dose aus dem Gürtel, nahm eine gute Prise, bot sie dem Groβwesir dar, der gleichfalls schnupfte, und beide riefen: «Mutabor!».
Da schrumpften ihre Beine ein und wurden dü
«Ihr habt einen hübschen Schnabel, Herr Groβwesir», sprach nach langem Erstaunen der Kalif. «Beim Bart des Propheten, so etwas habe ich in meinem Leben nicht gesehen».
«Danke untertänigst», erwiderte der Groβwesir, indem er sich bückte, «aber we
Indem war der andere Storch auf der Erde angekommen. Er putzte sich mit dem Schnabel seine Füβe, legte seine Federn zurecht und ging auf den ersten Storch zu. Die beiden neuen Störche aber beeilten sich in ihre Nähe zu kommen, und vernahmen zu ihrem Erstaunen folgendes Gespräch:
«Guten Morgen, Frau Langbein, so früh schon auf der Wiese?».
«Schönen Dank, liebe Klapperschnabel! Ich habe mir nur ein kleines Frühstück geholt. Ist Euch vielleicht ein Viertelchen Eidechs gefällig oder ein Froschschenkelein?».
«Danke gehorsamst, habe heute gar keinen Appetit. Ich komme auch wegen etwas ganz anderem auf die Wiese. Ich soll heute vor den Gästen meines Vaters tanzen, und da will ich mich im Stillen ein wenig üben».